„...Zwischen 1927 und 1931 wurden im Iran,
die Ruinen der Stadt Nuzi ausgegraben, die ihre Blütezeit im Jahr
2000 vor Christo hatte. Im Palast fand man ein aus dem Jahr 1500 vor
Christo stammendes Text-Archiv. Etwa dreißig Jahre nach den Ausgrabungen
entdeckte ein Archäologe, daß die Bewohner der Stadt ein
Buchhaltungssystem benutzt hatten, das aus „Zählsteinen“
bestand. Im Zusammenhang mit den Steinen berichten die Texte von „Einzahlungen“,
„Überweisungen“ und „Abhebungen“. Offenbar
führte man also in doppelter Weise Buch, das heißt, parallel
zu den kunstvollen Keilschriftbelegen des Schreibers unterhielt die
Palastverwaltung ein Archiv in greifbarer Form. Dort konnte man jedem
Tier der Palastherde einen Zählstein von bestimmter Form zuordnen.
Wurden im Frühjahr Tiere geboren, so fügte man passende Steine
hinzu; wurden Tiere geschlachtet, so nahm man deren Steine fort. Die
Entdeckung eines verschlossenen eiförmigen Tongefäßes,
in dessen Oberfläche eine Liste von 48 Tieren graviert war, unterstützt
diese These, denn beim Öffnen des Behälters fand man 48 Zählsteine.
Wahrscheinlich beurkundeten die Schriftzeichen auf dem Gefäß
und die Zählsteine in ihm die Lieferung von Vieh von einem Palastdienst
an einen anderen...“