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Turn-taking/ Das Modell der Analyse der Gesprächsorganisation |
In jedem Gespräch wechseln sich die Sprecher ab. Die
Frage der Konversationsanalyse lautet: Wie wird dieser Wechsel, das sogenannte
Turn-taking organisiert?
Bei der genauen Analyse empirischer Kommunikation fällt auf, daß
es im Redefluß Stellen gibt, an denen die Redeübergabe wahrscheinlicher
ist als an anderen. An solchen Stellen eines möglichen Sprecherwechsels
kann dreierlei passieren: |
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Der Sprecher kann einen nächsten Sprecher (explizit) auffordern, das Wort zu ergreifen, indem er ihn z.B.(namentlich) fragt! (Indirekte Formen, wie z.B. Stimmführung, sind häufiger!) |
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Der nächste Sprecher kann sich selbst auswählen, indem er von sich aus zu sprechen beginnt. |
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Der bisherige Sprecher fährt - evtl. nach einer Pause - in seiner Rede fort. (Gleichzeitiges Sprechen ist nach diesem Modell eine Störung, die wiederum nach den obigen Regeln bewältigt wird!) |
Findet kein Sprecherwechsel statt, dann beginnt das Spiel an der nächsten Stelle möglicher Redeübergabe von neuem. Wie
alle Grundbegriffe einigermaßen komplexer Theorien ist auch der
Turnbegriff in der Konversationsanalyse recht vage. Im Gegensatz zu handlungstheoretischen
Versuchen, Äußerungen als eigenmächtige Aktivitäten
eines Sprechers zu interpretieren und auch in Abgrenzung von linguistischen
Untersuchungen, die versuchen, über eine Beschreibung des internen
(syntaktischen) Aufbaus von Äußerungen zu einer Definition
eines Redebeitrags zu gelangen, entstammt der "Turn"-Begriff
ursprünglich eher soziologischen, und zwar interaktionistischen Denkweisen.
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