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22.10. Geschichte und diachrone Kommunikationswissenschaft (Prozessmodelle)
29.10.
05.11. Ökologie und Geschichte
12.11. Kultur und kulturelle Prozesse
19.11.
26.11. Prinzipien und exemplarische Demonstration einer ökologischen Mediengeschichtsschreibung
03.12.
10.12.
17.12. Differenzierung, Normierung und Technisierung der leiblichen Ausdrucksmedien in den Früh- und Hochkulturen
07.01.
14.01
21.01. Massenkommunikation in den Früh- und Hochkulturen
28.01. Prinzipien, Methoden und Ergebnisse kommunikationsgeschichtlicher Trendforschung
04.02.
11.02.

Klausur

Die Vorlesung diskutiert die verschiedenen Konzepte, mit denen kulturelle Prozesse aus kommunikations- und medientheoretischer Sicht beschrieben werden können. [Welche Prozeßmodelle gibt es? Was sind deren Vor- und Nachteile?] Besondere Aufmerksamkeit wird dabei zunächst auf die Leistungen der Ökologie für eine Theorie der Kultur und Geschichte gerichtet.

'Kulturen' erscheinen danach als mehrdimensionale ökologische Netzwerke artverschiedener Prozesse und Systeme, die sich miteinander in Koevolution befinden. Die Prinzipien einer ökologischen Mediengeschichtsschreibung werden an Beispielen langfristigen globalen Kulturwandels erläutert.

Im nächsten Schritt wird die Kulturgeschichte aus anthropologisch-informationstheoretischer Sicht betrachtet. Geschichte erscheint als Differenzierung, Normierung und Technisierung leiblichen Verhaltens und Erlebens. Dieser Ansatz ist seit Marshall McLuhans Analysen über die Gutenberg-Galaxis bekannt. Die Nachteile seines assoziativen Herangehens lassen sich durch die Konzentration auf ein Modell des Menschen und der interpersonellen Interaktion als informationsverarbeitende Systeme ausgleichen. Während die Stärke des ökologischen Ansatzes eher in der Aufdeckung von Resonanz- oder Widerspiegelungsphänomenen liegt, der anthropologische Ansatz die individuelle und kooperative Informationsverarbeitung in den Mittelpunkt stellt, geht es im letzten Teil der Vorlesung um Vernetzungsprozesse. Diese dritte wesentliche Dimension jeglicher Kommunikation soll am Beispiel der Organisation von 'Massenkommunikation in den Früh- und Hochkulturen' behandelt werden. Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden Methoden - und einige Ergebnisse - langfristiger medienhistorischer Trendforschung zu vermitteln.

Zur Vor- und Nachbereitung sind die Module 04, 02, 03, 05 und 09 der Website www.mythen-der-buchkultur.de, Mythen 3D obligatorisch. Alle Fragen der Klausur (3 LP) beziehen sich auf diesen Stoff.

Weiterführende Literatur (empfohlen für diejenigen, die im SS den Teil II der Vorlesung besuchen)

Giesecke, Michael: Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft. Trendforschung zur kulturellen Medienökologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002.

Marshall, McLuhan: Die Gutenberg Galaxis (Düsseldorf/Wien 1968)

oder

Ders.: Die magischen Kanäle (Düsseldorf/Wien 1968)

oder

Ders. (und Bruce R. Powers): The Global Village, Paderborn 1995