Aus dem - natürlich sehr vereinfachenden - Schaubild wird die
Zersplitterung der
sprachlichen Verhältnisse der Feudalzeit deutlich. Die Vielzahl kommunikativer
Aufgaben jener Zeit wurde mit einer Vielzahl spezieller, in ihren Funktionen
bornierten, aber damit auch für die jeweiligen Kommunikationspartner
überschaubaren und einfach handhabbaren Werkzeugen bewältigt
wurde. Die einzelnen Teilsysteme sind teilweise miteinander verknüpft,
insgesamt sind sie aber nicht zu einem geschlossenen Gesamtsystem integriert.
Es gibt kein Kommunikationsmittel, welches, vergleichbar der gegenwärtigen
Umgangs- oder Standardschriftsprache, in allen Kommunikationsbereichen
die Verständigung ausreichend sichern könnte. Es sind ganz andere
kommunikative Schwierigkeiten und Widersprüche zu bewältigen,
als sie unter heutigen Verhältnissen zu erwarten sind, kurz, die
Komplexitätsstruktur der sprachlichen Verhältnisse und damit
auch die sprachliche Kompetenz der Kommunikationsteilnehmer unterscheidet
sich grundsätzlich von derjenigen unserer gegenwärtigen Kommunikationsgemeinschaft.
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