Der Farbstoff für den Ukiyo-e-Holzschnitts
 

 

Aus: Hempel, Rose (Hrsg.): Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts. Die Sammlung Otto Riese. München / New York 1997, S.20.

  Der Drucker oder dessen Lehringe besorgten auch die Mischung der Farben. Die Tusche (sumi) für die Umrisslinien bestand aus einer Mischung von Holzasche und Tierleim. Bei den frühen Rosa-Bildern (beni-e) verwendete man das beni, einzartes Rosa, gewonnen aus den in Pflaumenessig angesetzten Blütenblättern des carthamus tinctoris. Das zarte Grün des Zweifarbendrucks war ein Gemisch aus einer Mischung von (ai) oder aber aus einer Mischung von ai mit der tsuyukusa-Pflanze gewonnen worden. Das kräftige Preußisch-Blau wurde erst nach 1820 als Bero-ai (Berliner Blau) eingeführt. Rottöne gewann man auch aus oxydiertem Quecksilber (shu), und tan-Orange aus Bleirot. Benigara, ein dunkles Rostrot, entsatnd aus gebranntem Sulphat oder Eisenoxyd. Ein schönes Violett (murasaki) bildete sich aus einem Gemisch von tsuyukusa mit beni-Rosa, und kaki-Farbe aus beni und Sulphur. Es gab auch drei Arten von Gelb: ukon, ein Safrangelb aus der Wurzel der Curcuma longa, kihada-Gelb aus der Rinde des >Gelbhaut<-Baumes und Hellgelb aus den Wurzeln der Rhabarber-Pflanze (daiô). Durch andere Mischung dieser Farbstoffe konnten interessante Zwischentöne erreicht werden. Erst ab etwa 1860, nach der Öffnung des Landes, wurden auch Anilinfarben verwendet, ließaber dann doch den Verfall des Ukiyo-e-Holzschnitts nur noch deutlicher hervortreten.


Ukiyo-e-Holzschnitt

 

 

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