Überblick über die Geschichte des Holzschnitts in Japan
 

Mit der Ergänzung der quellensprachlichen Darstellung sowie den betreffenden Bilder, aus: Hempel, Rose (Hrsg.): Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts. Die Sammlung Otto Riese. München / New York 1997, S.22.

 

2. Jh. V. Chr. Papier in China bekannt; offizielle >Erfindung< des Papiers durch Cai Lun, 105 n. Chr.
um 704-751 Ältester erhaltener Druck in der Pagode von Pulguksa; Korea
764-770 Buddhistische dhârani-Gebetsformeln im Auftrag von Kaiserin Kôken gedruckt, aufbewahrt in hölzernen Miniatur-Pagoden (hyakuman-tô); Japan
868 ältester erhaltener Holzschnitt; Titelbild des Diamant-Sûtra (ältestes gedrucktes Buch) in Dunhuang, China (heute in der British Library, London)
972 Druck des buddhistischen Kanon (Tripitqaka); China
um 1010 bedruckte Papiere für Gedichtsaufschriften; Japan
1047 oder 1107 suribotoke (gedruckte Buddhas) im Tempel Jôruriji in Nara, Japan
14. Jh. erste Holzplattendrucke in Europa
1389-91 Bilddruck der buddhistischen Querrolle Yûzûnenbutsu-engi; Japan
1419 Druck des bebilderten zenbuddhistischen Traktates der >Zehn-Ochsen-Bilder< (jyûgyûzu 十牛図); gehört zu den nach den fünf Zenklöstern benannten gozan-Ausgabe; Japan
um 1600 Druck japanischer klassischer Literatur und Nachdruck chinesischer Bücher in Japan, teils mit beweglichen Lettern; luxuriöse Ausgaben
1608 Ise-monogatari 伊勢物語 (>Geschichten von Ise<) mit Holzschnitt-Illustration
1619-33 >Zehnbambushalle< (十竹斎書画譜), chinesisches Malvorlagenbuch mit Farbdrucken
nach 1620 kana-zôshi 仮名草子 (Büchern in kana-Schrift), populäre Hefte mit Holzschnitt-Illustrationen
um 1660/70 früheste illustrierte >Bücher der fließenden Welt< (ukiyo-zôshi 浮世草子)
1661 Ukiyo-monogatari 浮世物語 (>Geschichten der fließenden Welt<) von Asai Ryôi 浅井了意; Prägung des Begriffes ukiyo für die elegante Welt der Vergnügungen
1672 frühestes signiertes Buch mit Holzschnitten von Moronobu (Hishikawa Moronobu 菱川師宣)
1679-1701 >Der Senfkorngarten< (芥子園画); beliebtestes chinesisches Malvorlagenbuch mit Farbdrucken
1697 Schauspielerbuch von Torii Kiyonobu I 鳥居清信
um 1718 handkolorierte Rosa-Bilder (beni-e 紅絵) und Lackbilder (urushi-e 漆絵) lösen den mit tan-Orangekolorierten Holzschnitt (tan-e 丹絵) ab
1721 Regierungsedikte gegen ukiyo-e Holzschnitte (als demoralisierend verworfen)
1725-37 haiku-Gedichtsammlungen mit Illustrationen im Mehrfarbendruck
um 1740 Perspektivebilder (uki-e 浮き絵) und Pfostenbilder (hashira-e 柱絵) durch Okumura Masanobu 奥村正信 in Mode gebracht
1741/42 erste Einblatt-Holzschnitte (ichimaizuri 一枚摺) im Zweifarbendruck; Erfindung der kentô 見当-Paßmarken durch den Verleger Emiya (Emiya Kichiemon 江見屋吉右衛門)
1764/65 erste Kalenderblätter im Vielfarbendruck (nishiki-e 錦絵) von Harunobu (Suzuki Harunobu 鈴木春信)
ab 1767 Porträtähnliche Darstellung von Schauspielern durch Shunshô (Katsukawa Shunshô 勝川春章) und Bunchô (Ippitsusai Bunchô 一筆斎文調)
1775/76 Beginn der wirklichkeitsnahen Frauendarstellung (Kitao Shigemasa 北尾重政 und Shunshô)
um 1780 Torii Kiyonaga 鳥居清長 prägt den sogenannten klassischen Stil
1790/91 Kansei-Edikte gegen den ukiyo-e Holzschnitt; Einführung des Zensurstempels kiwame
1790-94 Utamaros Bildnisköpfe schöner Frauen (bijin-e 美人絵) mit Glimmergrund
1794 erste Folge von Schauspielerporträts von Toyokuni (Utagawa Toyokuni I 歌川豊国) (Yakusha butai no sugata-e 役者舞台之姿絵)
1794/95 Sharakus Schauspielerporträts (Tôshûsai Sharaku 東洲斎写楽)
um 1830 Kuniyoshis erste Historien-Holzschnitte und Landschaftsfolgen (Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳)
1831 Hokusais >36 Ansichten des Fuji (fugakusanjyûrokkei 富嶽三十六景)< (Katsushika Hokusai 葛飾北斎)
1833 Hiroshiges >53 Stationen des Tôkaidô (tôkaidôgojyûsantsugi 東海道五拾三次)< (Utagawa Hiroshige I 歌川広重)
1842/43 Neue Regierungsedikte. Verbot von Kurtisanen- und Schauspielerholzschnitten, Beschränkung der Druckplatten auf acht
1856-58 Hiroshiges >Hundert Ansichten von Edo (edomeishohyakkei 江戸名所百景)<
um 1860 Import von Anilinfarben
 

 

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