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Skriptografische Gattungen im Alten Reich/ Ägypten |
aus Burkhard Kienast Keilschrift und Keilschriftliteratur, in: Frühe Schriftzeugnisse der Menschheit |
Ägpyten,
Altes Reich Diese Texte (Listen) sind zumeist in Tempeln gefunden, was frühere Wissenschaftler zu der Vermutung Anlass gab, dass es sich hierbei um kultische Schriftverwendung handelt. Alle Texte können, wie im einzelnen gleich anzuführen, aus der Sphäre von Verwaltung und Recht stammend verstanden werden (Schenkel 23). Schenkel unterscheidet folgende Textsorten aus jener Zeit: |
a) | Aktenauszüge (Besitzerwerbsurkunden, Dienstleistungsverträge, königliche Zuweisung) |
b) | Feststellung der Personen, die das Begräbnis besorgten |
c) | Feststellung der ordnungsgemäßen Bezahlung der mit Grabbau und Bestattung beauftragten Personen |
d) | Androhung von Sanktionen gegen alle, die das Grab beschädigten |
e) | Forderungen an die Vorübergehenden, dem
Toten ein Gebet zu sprechen. Daneben findet man noch in den Göttertempeln Reden, in denen den Königen Gaben zugewiesen werden. |
Man
kann also im Großen und Ganzen sagen, dass neben den ersten schriftlichen
Aufzeichnungen, die ausschließlich aus Listen bestanden, sehr bald
die Verschriftung von einzelnen Sprechakten (Androhung, Forderung) traten. Man muss im Übrigen beachten, dass funktionale Zuweisung der Schrift an einen Bereich wie Wirtschaft oder Kult für das Altertum fragwürdig sind, weil diese Bereiche gesellschaftlich nicht in dem Maße als Subsystem ausdifferenziert sind, wie wir das heute gewohnt sind. |