![]() |
Das Prinzip der begrenzten Medienressourcen (W. Faulstich) |
aus: Faulstich, Werner: Das Medium
als Kult: von den Anfängen bis zur Spätantike (8. Jahrhundert) Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1997, S. 293/4. |
„Im systematischen Gesamtüberblick über
die behandelten Medien [von den Anfängen bis zum 8. Jahrhundert] läßt
sich zunächst festhalten, daß die Gesamtzahl aller Medien –
selbst wenn die Einteilung oder die Abgrenzung im Einzelfall strittig sein
sollte – um 20 liegt, vergleichbar unserer heutigen Zeit (vgl. Faulstich,
1994a) ebenso wie dem Mittelalter (Faulstich, 1996, 296f): |
|||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||
Es steht zu vermuten, daß die Zahl der gesellschaftlich jeweils relevanten oder dominanten Kommunikationsmedien, aus denen sich das Mediensystem einer Hochkultur zusammensetzt, quantitativ schon immer relativ konstant war. Sobald eine Veränderung eintritt, sei es das Aufkommen neuer Medien, sei es die Ausdifferenzierung eines alten Mediums in mehrere, wird diese numerische Begrenzung offenbar insoweit wirksam, als vormalige Medien gesamtgesellschaftlich in ihrer Bedeutung reduziert werden und sich schließlich in bloßen medialen Funktionen erschöpfen, als instrumentell, arbiträr und entsprechend austauschbar werden. Das ist insofern erstaunlich, als unterschiedliche Populationsgrößen in einer Region – beispielsweise die klassische Antike im Vergleich zum Bevölkerungsboom im europäischen Hochmittelalter oder einer Multimillionenbevölkerung in Griechenland und Italien zu heutiger Zeit – für die Komplexität des jeweiligen Mediensystems quantitativ als solche direkt offenbar keine Rolle spielen, jedenfalls nicht in Hochkulturen.“ Literatur: Faulstich, Werner (Hrsg.): Grundwissen Medien. In: Die Kultur der Pornografie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung. Bardowick 1994. Faulstich, Werner: Medien und Öffentlichkeiten im Mittelalter (800-1400). Göttingen 1996. |