Der Kerngedanke einer ökologischen Mediengeschichte ...
   

... ist es, die Geschichte als dynamische Beziehung nicht nur zwischen artverschiedenen Systemen, sondern auch zwischen artverschiedenen Prozessen zu begreifen. Während der Gegenstand der synchronen Kommunikationsökologie die Beschreibung der Beziehungen zwischen artverschiedenen Medien und Systemen ist, modelliert die diachrone Medienökologie die Beziehungen zwischen artverschiedenen Prozessen.

Voraussetzung einer historischen Medienökologie ist danach eine Typologie von Prozessen – vergleichbar der Typologie von Objekten, die alle beschreibenden Wissenschaften hervorgebracht haben. Allerdings ist auch hier darauf zu achten, dass die Prozesstypen auf verschiedenen Ebenen emergieren. Synchrone Ökologie mag mit einer Typologie von Medien und Informationssystemen auskommen und Prozesse dann als Bewegung in und von diesen Systemen begreifen. Diachrone Ökologie muss die Prozesse selbst ins Zentrum rücken, diese und deren Interaktion modellieren.

Vollständige Beschreibungen kultureller und menschlicher Kommunikation verlangen einen Wechsel zwischen diachronen und synchronen Perspektiven.

 

 
 

   

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