Substitutions- und Innovationsmodelle
   

Substitutionsmodelle: Vernichten und Erneuern

Radikale Veränderungsideologien wollen gegebene Strukturen oder Medien möglichst vollständig durch andere ersetzen: Monarchie durch Demokratie, Kapitalismus durch Sozialismus oder umgekehrt; Papyrus durch Pergament, Pergament durch Papier, Tonband durch CD-ROMs, intuitives durch rationales Denken, Mundarten durch Standardsprachen usw. In der Tat gibt es in der Natur- und in der Kulturgeschichte Prozesse, die sich vollständigen Metamorphosen weitgehend annähern. Aber eben auch andere, die zur Koexistenz unterschiedlicher Medien führen. Denken in Substitutionskategorien ist schematisch; es sieht überall Alternativen (entweder - oder) und wehrt Sowohl als auch - Verknüpfungen ab. Der Übergang von der Politik des 'Kalten Krieges' zu jener der 'Friedlichen Koexistenz' in Europa in den 70er und 80er Jahren liefert viele Beispiele für das unterschiedliche Verständnis sozialer Prozesse, je nachdem ob Substitutions- oder Anpassungs- und Akkumulationskonzepte zugrundegelegt wurden.

Geht man von der radikalen Gleichgewichtsidee der ökologischen Kybernetik aus, führt jede Vernichtung von Objekten und Dynamiken zu neuen, anderen Objekten und Dynamiken. Deshalb bietet es sich an, vom Substitutionsmodell und nicht von entweder Erneuerungs- oder Zerstörungsmodellen zu sprechen. Vernichten und Innovation werden als zwei Seiten eines Prozesses gesehen.

 

Beispiel: Beispiele für (kombinierte) Substitutions- und Innovationsmodelle   
 
 

 

www.kommunikative-welt.de Geschichte ©Michael Giesecke