Die Institutionalisierung von Rückkoppelungskreisen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
   
Selbst heute, wo Bild und Ton gemeinsam über die verschiedenen Satelliten in alle Ecken der Welt übertragen werden können, gibt es in diesem Medium noch keine elektronischen Rückkoppelungswege. Diese werden erst mit der Technologie des sogenannten digitalen Fernsehens möglich.

In seiner öffentlich rechtlichen Form wird das Fernsehen als ein institutionelles System geführt. Jeder Fernsehteilnehmer muss durch das Bezahlen einer Gebühr Mitglied dieser Institution werden. Nur wer Mitglied der Institution ist, darf die Informationen nutzen. Das private Fernsehen andererseits ist in den marktwirtschaftlichen Kreislauf sehr ähnlich wie die ausgedruckten Bücher eingebaut. Als Steuerungsinstrument wird in verschiedenen Varianten das Geld eingesetzt. Die gegenwärtig zu beobachtende Konkurrenz zwischen diesen beiden Vernetzungstypen in Deutschland ist ein Krisensignal.

In beiden Varianten ist jedenfalls das Fernseh-Informationssystem nicht auf einen Duplex-Betrieb (wie zum Beispiel das Telefon) eingestellt. Die Rückkoppelung erfolgt im wesentlichen über die Messung der Einschaltquoten. Diese erfolgt durch eine unabhängige Institution, die ‚Gesellschaft für Konsum-Fernsehforschung' (seit 1985) bzw. seit 1990 durch die ,Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung', die im Auftrag von ARD, ZDF, RTL plus und SAT 1 kontinuierlich Zuschauerforschung betreibt. Dies geschieht mit dem sog. ,GfK-Meter'.

Abb. 22: GfK - Meter (aus ZDF-Broschüre, 1989)
 

Das GfK-Meter ist ein elektronisches Messgerät, das automatisch die Senderwahl, die Nutzung von Videotext, Bildschirmtext, Telespielen und Homecomputern erfaßt. Es registriert auch, ob und was die ebenfalls angeschlossenen Videorecorder gerade aufzeichnen oder abspielen.

Erfaßt werden (bis zur Wiedervereinigung) rund 2.800 Haushalte mit etwa 6.500 Personen. "Die in den Fernsehhaushalten lebenden Personen melden dem GfK-Meter über Fernbedienung, dass sie Fern-sehen. Im GfK-System kann das Bildschirmverhalten von bis zu 8 Personen pro Haushalt gemessen werden. Die so ermittelten Daten werden in GfK-Meter gespeichert. In der Zeit von 2.00 bis 5.00 Uhr nachts werden die Maßdaten sämtlicher Haushalte über das Telefonnetz der zentralen Datenbank der GfK in Nürnberg zugeleitet. Schon am Morgen nach einer Sendung stehen die Daten den Fernsehanstalten für erste Auswertungen zur Verfügung." (ZDF-Broschüre, S.34)

 

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