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Ein kurzer Überblick über die Entwicklung der japanischen Druckverfahren |
Die Geschichte der japanischen Druckverfahren lässt
sich folgenderweise in vier Entwicklungsphasen unterteilen: 1) 8. Jh. - 16.Jh.: Blockdruck Im Laufe des 8.Jh. kam der Holzschnitt aus China nach Japan. Das heute noch erhaltene, zweitälteste Druckzeugnis „Hyakumanto darani“ (buddhistische Zaubersprüche), welches höchstwahrscheinlich als Holzschnitt gedruckt wurde, entstand zwischen 764 und 770. Aber erst am Ende des 11. Jh. erfuhr diese Vervielfältigungstechnik einen Aufschwung. Sie wurde für religiöse Zwecke meistens in Klöstern oder Tempeln benutzt, wo die Mönche die buddhistischen Texte oder die Zenschriften aus China abgedruckt haben. 2) 1590 – Mitte des 17.Jh.: Der alte Letterndruck Gegen Ende des 16. Jh. kam die Technik des Letterndrucks auf zwei verschiedenen Wegen nach Japan. Im Jahr 1590 brachte der Jesuit, Alessandro Valignano die westliche Typographie nach Japan. Die Missionaren druckten mit lateinischen und japanischen Typen die Bücher, von denen an die dreißig Werke bis heute erhalten sind. Diese Buchproduktion endete jedoch im Zuge der Verfolgung des Christentums um 1611. Ein anderer Letterndruck ist die koreanische bewegliche Letter, die aus einer Kupferlegierung besteht. Sie wurde als Beutegut des Korea- Eroberungszuges von TOYOTOMI Hideyoshi (1593-1659) in Japan eingeführt. Der koreanische Letterndruck fand bald in Klöstern später in der gesamten Gesellschaft Verbreitung. Mit dieser Technik begann man, nicht nur auf Chinesisch sondern auch auf Japanisch zu drucken und eine private und kommerziell ausgerichtete Druckaktivität zu entwickeln. Aber auch auf diesen Letterndruck verzichtete man wenig später. 3) Erste Drittel des 17.Jh. – Ende des 19.Jh.: Blockdruck Um 1530 kehrte der Blockdruck langsam zurück, weil dieser für die Produktion japanischer Druckerzeugnisse sowohl technologische als auch finanzielle Vorteile besaß. So begann die zweite Blüte der Blockbücher, die von Privatpersonen kommerziell produziert wurden. Der Leserkreis erweiterte sich und es entstand eine neue Unterhaltungsliteratur, in welcher Texte und Bilder miteinander eng verknüpft waren+. Man entwickelte die xylographische Drucktechnik bis zum Mehrfarbendruck, der die Verbreitung der Lektüre beschleunigte. Seit der Mitte des 19.Jh. wurde der Blockdruck allmählich durch die westliche Typographie ersetzt. 4) Ab Mitte des 19.Jh.: Die westliche Typographie Erst in der Meiji-Zeit (1868-1912) wurde die westliche typographische Drucktechnologie für das japanische Schriftsystem umgearbeitet und zur praktischen Anwendung gebracht. Damit führte man auch den westlichen Bucheinband und Papier aus westlicher Produktion ein. Mit den verstärkten Buchproduktionskapazitäten entstand das heutige System der Buchindustrie in Japan. |