Von der Schallplatte zum Tonband
   

Den Durchbruch auf diesem Gebiet erzielte erst der 1851 in Hannover geborene Emil Berliner († 1929). Nach der Arbeit in einer Druckerei widmete er sich nach seiner Übersiedlung in die USA der Elektroakustik. Er beschäftigte sich mit Verbesserungen am Telephon, begann dann so lange an dem Phonographen herum zu experimentieren, bis er das "Grammophon" produktionsreif hatte: Schellackplatten, die waagerecht abgespielt wurden.
 
Die medienhistorisch wesentliche Erneuerung lag wieder einmal in der Vervielfältigungstechnik: Seine Platten ließen sich vervielfältigen und blieben also kein Autograph wie die Tondukomente seiner Vorgänger. Die Erfindung wurde 1887 patentiert, 1898 fand die erste Musikvorführung statt. An der Musik als wichtigsten Informationstyp für die Phonographie hielt Berliner fest.

Edisons ursprüngliche Idee, die Walze als Stenograph einzusetzen, den man immer wieder - nach Abziehen der Walze - neu bespielen konnte, setzte sich nicht durch.

Abb.: Edison's "Juke Box", ein Musikkästen
 

Wie schon im Modul 'Akustik', wäre das Radio und der Telephonrundspruch ohne solche Speichermedien kaum vorangekommen. Man nutzte sie überall in der Welt zur Programmgestaltung. Die Technisierung der natürlichen Informationssysteme tendiert zu Systemlösungen. Wenn man einmal mit ihr beginnt, muss man schrittweise alle Bestandteile technisieren, um das System im Gleichgewicht zu halten.

Beim kommerziellen Rundfunkbetrieb zeigten sich aber bald die Nachteile der Schallplatte:
 

geringe Aufnahmedauer/ Speicherkapazität
rasche Vernutzung
keine Möglichkeit des Überspielens
 

Diese Nachteile hat bekanntlich das Tonband oder das 'Magnetophon' ausgeglichen. Zwar hatte schon A.G. Bell in diese Richtung experimentiert, auf der Weltausstellung 1900 stellte man einen 'Tondraht' vor, aber diese Speicherung auf Draht, also in Analogie zu den Netzen, erwies sich als zu aufwendig. 1928 beschichtete Fritz Pfleumen dann ein Papierband mit magnetisierbaren Stahlstaub, das war der Durchbruch. Nun konnte man auch "schneiden", ohne dass es sofort auffiel. 1963 erstellt Phillips das erste Kompaktkassettengerät.


 

 

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