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Funktionen des Tanzes in der Kulturgeschichte (Andrea Hubert/ W. Faulstich) |
aus: Andrea Hubert: Das Phänomen Tanz. Gesellschaftstheoretische
Bestimmung des Wesens vom Tanz. Ahrensburg bei Hamburg 1993, zitiert nach
W. Faulstich: Das Medium als Kult. Von den Anfängen bis zur Spätantike.
Göttingen 1997. |
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in den steinzeitlichen Jäger- und Sammlergesellschaften sei der Tanz »Medium kollektiver Erfahrungswerte« gewesen (1993, 97ff.) |
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in der Produktionswirtschaft mit Bodenbau und Viehzucht »Mittel zur Entfremdung von der Wirklichkeit und (...) Mittel kollektiver Illusion« (1993, 103ff.) |
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mit der Einführung von Feldbau, Viehzucht und Handwerk »Mittel emotionaler Mobilisierung und Rechtfertigung von Gewalt» (1993, 107ff.). |
Damit unterscheidet sie im wesentlichen drei verschiedene Funktionen: die Speicherung und Vermittlung kulturellen Wissens, die sozial-regulative Funktion und die profane Instrumentalisierung (1993, 111). Letztere sei im Rahmen der antiken Gesellschaft zum »Aufbau einer Tanzwelt mit Klassenstruktur« vorangetrieben worden: |
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Der antike Tanz erscheint demnach in erster Linie als Mittel der »kulturellen Selbstorganisation und Selbstdarstellung der herrschenden Klasse« (1993, 114). |
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Mit privatem Grundbesitz und Fronwirtschaft in der feudalen Gesellschaft, etwa vom 5. bis 9. Jahrhundert, bilde sich dann eine »Tanzkultur als klassenspezifische Massenkultur« heraus, um sich schließlich |
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in der bürgerlichen Gesellschaft
»zur universellen Tätigkeit« (mit Kunsttanz, Gesellschaftstanz,
individuellen Tanzen usw.) zu wandeln – womit Tanzen primär »subjektive
Erlebnisgestaltung« wird (1993, 119ff., 125ff.). Es wird zu zeigen sein, daß diese Raster durch andere theoretische Ansätze und konkrete Forschungsergebnisse zwar modifiziert und differenziert, im wesentlichen aber bestätigt wird....“ |