Dokumentation Rednersitz
   

aus: Härtel, Herbert; Auboyer Jeannine: Indien und Südostasien. Propyläen Verlag, Berlin, 1985, S.211
 
Beschreibung: "Rednersitz". Holz, bemalt, Gesicht aus Tongemisch, Schneckenschalen und Menschenhaar, H.76cm, Sepik, Neuguinea. Zürich, Museum Rietberg, Sammlung von der Heydt.- Die Bezeichnung "Sitz" ist in diesem Fall irreführend, denn in Wirklichkeit dient die Sitzfläche als Tischchen oder Pult auf das der Redner mit einem Blätterbüschel einschlägt, um seine Darlegungen im richtigen Rhythmus zu skandieren. Diese raffinierte Spiel soll ihm helfen, seinen Gegenredner derart in Zorn zu versetzen, dass dieser alle Vorsicht vergisst und wenigstens gewisse geheime Namen preisgibt., die seine angestammten Rechte bestimmen. Die männliche Figur, welche die Sitzfläche stützt, ist knieend dargestellt. Die Schulterpartie ist mit Ziernarben ornamentiert. Das mit Ton übermodellierte Gesicht fällt aus dem Rahmen des Üblichen insofern heraus, als diese Technik das Einlegen von Schmuckelementen, wie Muscheln, Kauri, Schneckenspiralen und die Verwendung echten Menschenhaares für Bart und Frisur erlaubt, wodurch eine ins Auge fallende realisitsche Wirkung erzielt wird. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Stück zu den überirdischen Wesen gehört, die einem Clan, sowie einer seiner Hälften zugeteilt sind. Bis zu welchem Grade jedoch eine bestimmte Gestalt versinnbildlicht werden soll, ist nicht klar." (ebd. S.225)

 

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