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Vergessen als homöostatische Funktion in oralen
Kulturen (Goody/Watt) |
In: Diess. Und Kathleen Gough: Entstehung und Folgen der
Schriftkultur. Frankfurt 1986, S. 72. |
Unter Berufung auf Maurice Halbwachs (Les Cadres sociaux
de la mémoire, Paris 1925 und auf Frederic C. Barlett: Remembering,
Cambridge 1932 und Ders.: Psychology and Primitive Culture, Cambridge
1923 sprechen Jack Goody und Ian Watt davon, daß “alle Elemente,
die ihre aktuelle Bedeutung verloren haben ... (in oralen Kulturen)
in der Regel durch den Prozeß des Vergessens ausgeschieden“
werden. „Die soziale Funktion des Gedächtnisses – und
des Vergessens – läßt sich daher als die Endstufe dessen
auffassen, was man die homöostatische Organisation der kulturellen
Tradition in der nicht-literalen Gesellschaft nennen könnte.“
Exemplifiziert wird dies am Beispiel der Genealogien, wo Namen und Geschlechter
dann vergessen, weggelassen werden, wenn sie ?ihren Zweck erfüllt
haben’.
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