Hierarchische Vernetzung
   
Zu den handschriftlichen Informationen des Mittelalters gab es demgegenüber keinen freien Zugang. Sie zirkulierten in Institutionen: am Hof, in städtischen oder kirchlichen Verwaltungen, Universitäten, Orden usf. Einweihung in diese Wissensform setzte (und setzt in den Organisationen auch heute noch) institutionelle 'Weihen' voraus.
 

 
D.JPG (3642 Byte) ie institutionelle Verteilung der handschriftlichen Lyrik, Memoranden, Bullen, Traktate und Lehrwerke lässt sich als hierarchisches Netz ('Baum') darstellen.
An der Spitze dieser Pyramide kann man sich die Fürsten und Bürgermeister (Verwaltung), den Papst (Kirche) oder die Zunftmeister (Handwerkerkooperationen) und an der Basis die Büttel bzw. Priester bzw. die Gesellen oder Lehrlinge vorstellen. Sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben quälten sich die Informationen durch den Instanzenweg. War irgendeine Zwischenstufe nicht bereit, die Handschriften weiterzugeben, so blieben sie, was ja auch heute noch auf den institutionellen Dienstwegen vorkommen soll, 'auf der Strecke'. Ein direkter Kontakt zwischen der Spitze und der Basis mithilfe schriftlicher Medien ist praktisch ausgeschlossen. Große Verbreitung, 'Öffentlichkeit', erreichen nur solche Texte, die von der Spitze nach allen Seiten verteilt werden.

 

 

www.kommunikative-welt.de Geschichte ©Michael Giesecke