Fliesstext Erzählen aus informationstheoretischer Sicht
   

Ziel der kommunikationswissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Erzählen und mit allen anderen kommunikativen Kooperationsformen ist es letztlich, Programme für die kollektive und individuelle Informationsverarbeitung vorzuschlagen. Diese sogenannten Normalformmodelle werden immer eine Auswahl aus den Modellen sein, nach denen wir uns im Alltag schon immer mehr oder weniger gerichtet haben. Es gibt aber sehr viele solcher Programme, und damit auch sehr viele Kombinationsmöglichkeiten.
Insoweit ist das deskriptive wissenschaftliche Interesse, herauszufinden, 'was wirklich abläuft', nur ein untergeordnetes Motiv. Im Mittelpunkt steht, wie wir in den Kapiteln 1 und 2 ausgeführt haben, ein praktisches, anwendungsbezogenes Ziel: Es geht darum, eine geeignete Software für den Alltag, für bestimmte Berufe und natürlich auch für die Wissenschaft bereitzustellen, die es ermöglicht, die kollektive Informationsverarbeitung in einem bestimmten Bereich möglichst funktional zu strukturieren. Der Unterschied zu den Aufgaben z.B. von Ingenieuren ist insoweit gar nicht so groß. Nur geht es hier natürlich um soziale Programme und nicht um Programme zur Umgestaltung der materiellen Natur.
Gerade weil wir keinen unmittelbaren Einfluss auf die Informationsverarbeitung unserer Gegenüber besitzen, können wir nur vermittelt auf ihn einwirken, indem wir z.B. die Programme, nach denen er seine Informationen gewinnt, verarbeitet, speichert und darstellt, thematisieren und mit den unsrigen vergleichen. Wir gestalten Kommunikation und Verständigung dadurch, dass wir uns auf Prinzipien der Informationsverarbeitung einigen. Im folgenden wird nun ein solches sinnvolles Modell vorgeschlagen.



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