Fliesstext Anleitung zu einer Phantasiereise als Methode der Datenerhebung
   
Ziele
Hervorrufen innerer Wahrnehmungen und Gefühle bezogen auf den zu erforschenden Gegenstand. Dieser wird vom Forscher bestimmt und entsprechend wird die Reise von ihm gelenkt. (Im Unterschied zu freien Assoziationen oder luzidem Träumen, wie es z.B. in der Psychoanalyse angewandt wird).
   
Haltung des Forschers
"Ich bin neugierig und aufgeschlossen. Ich akzeptiere und respektiere sämtliche Beiträge meiner Versuchsperson. Ich will ihr helfen, ihre innere Welt zu erkunden und bewundere sie für ihren inneren Reichtum und ihre ganz individuelle Sicht der Welt, die ich so genau wie irgend möglich nachvollziehen können möchte."
   
 
Ablauf
Vorbereitung
Forscher entwirft die Anleitung zur Reise, falls er wenig geübt ist, auch die Führung in der Entspannung (vgl. Lit.) und schreibt sie auf. (Eine solche Reise spontan zu leiten erfordert viel Übung und Konzentration, meistens wird doch etwas vergessen)
Ob die Formulierung recht allgemein sind, dem Probanden also eher Freiheit lassen oder ob es eine eher geführte Reise wird, hängt vom Sujet und Erkenntnisinteresse ab, diese Frage ist jedenfalls unbedingt zu klären und nicht dem Zufall zu überlassen.
Immer direkt Ansprache, also "Du" oder "Sie", niemals "man" oder "wir"
Darauf achten, daß alle Sinneskanäle angesprochen werden (sehen, hören, schmecken, riechen, tasten)
"Was für ein Gefühl löst diese Wahrnehmung in Ihnen aus?"
Insbesondere wenn der Gegenstand der Reise bekannt oder vorgegeben ist, aufpassen, daß keine Empfindungen oder Gefühle mitinduziert werden. ("Das Metall fühlt sich kühl an" - vielleicht fühlt es sich für den Probanden ja warm an!)
 
Während der Reise
Aufnahmegerät gleich anschalten!
Erläutern der Ziele und des Ablaufes, Versichern der Vertraulichkeit etc.
Versuchsperson fragen ob es losgehen kann ev. Fragen oder Bedenken klären
Hineinführen in eine entspannte Situation. Wie 'tief' diese ist, hängt vom Können des Forschers ab und davon, was abgemacht wurde. Selbstredend erbringt eine Reise in Trance weniger 'zensierte' und 'rationalisierte' Programme, doch ist dies u. U. gar nicht erwünscht oder auch schlicht nicht möglich, zumindest ein "Lehnen Sie sich entspannt zurück, schließen Sie die Augen und beobachten Sie, wie Ihr Atem ganz ruhig fließt....." sind nötig
Schilderungen des Probanden anhören, Rezeptionssignale nach Gefühl geben bejahen und nachfragen - so lange, bis alle notwendigen Informationen da sind und/oder so lange die Versuchsperson bereit ist, Auskunft zu erteilen.
Ob die Schilderung während der Reise - also u.U. in halber Trance - oder danach gemacht wird, kann situationsabhängig sein und sollte vorher mit dem Probanden geklärt werden. Im Zweifelsfalle ist auf seine Wünsche einzugehen.
Nachbesprechung "Wie wars für Sie?" "Ist Ihnen noch irgend etwas aufgefallen, was Sie noch nicht erzählt haben?"
Bedanken!









 



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