Ablaufschema von Interviews in der kommunikativen Sozialforschung
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Ablaufschema von Interviews in der kommunikativen Sozialforschung |
1. | Bestimmung der Funktion:
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2. | Bestimmung der Themen/ Referenzräume/
relevanten Umwelten des Interviews (Beim Explorationsinterview kaum möglich!),
vorläufige Zusammenstellung einer Liste von Themen (erste Fassung
eines Leitfadens) |
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3. | Festlegen der Interviewstrategie,
zur Auswahl stehen
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4. | Festlegung der Selbst- und
Fremdtypisierungen (Einzunehmende Positionen), Beachte die Abhängigkeit
zum gewählten Interviewtyp! |
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5. | Planung des Ablaufs: Aus der Entscheidung für die Themen und Typen folgen Präferenzen für bestimmte Interventionen des Interviewers und für seine bevorzugten Reaktionen, z.B. geht man bei dem argumentativen Interviewtyp ('Politikerinterview') eher konfrontativ vor, liefert Gegenmeinungen, beim biographischen Interview stellt man eher Verständnisfragen und hält sich mit eigenen Meinungen zunächst zurück. Immer üblich sind: Detaillierungsfragen, Zuhörersignale und Zurückspiegelungen (vgl. die Prinzipien der klientenzentrierten Gesprächsführung). Am Ende liegt eine überarbeitete Themenliste (Leitfaden) vor, vor allem werden die 'Einstiegsfrage' und Alternativen für den Fortgang des Interviews geklärt. |
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6. | Durchführung und Aufnahme
des Interviews In der Kommunikativen Sozialforschung ist es im Gegensatz zur empirischen Sozialforschung, wo Feldbewertungen und Feldverschlüsselungen häufig vorgenommen werden, grundsätzlich üblich, die Interviews auf Tonträger oder audiovisuell aufzuzeichnen. Ggf. werden kurz vorher und/oder kurz nach der Erhebung affektive Daten von dem Interviewer erhoben; in jedem Fall notiert dieser Auffälligkeiten des Gesprächs unmittelbar nach seinem Abschluss. |
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7. | Selbstreferentielle Betrachtung
des Interviews Das transkribierte Interview wird als ein mehrdimensionales Kommunikationssystem betrachtet und beschrieben. Ziel ist es, Daten über dieses System zu gewinnen, die sich nicht unmittelbar aus dem Interviewtext ergeben (latente Strukturen/ Informationen). Außerdem geht es um die Ergänzung der manifesten Informationen. Die Beschreibung der Kooperationsform 'Interview' berücksichtigt mindestens
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8. | Auswertung des Interviewprotokolls
und der anderen beobachten und selbstreferentiell gewonnenen Daten
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9. | Reflexion des Forschungsprozesses, da
die Auswertung unter Umständen ebenfalls als ein kooperativer Prozess
erfolgt, kann auch die Reflexion dieses Sozialsystems notwendig werden.
In jedem Fall geht es in dieser Phase darum, die erfragten Daten (fremdreferentielle
Informationen) mit den selbstreferentiell gewonnenen Informationen (über
die Struktur des Interviews und des Forschungssystems) zu vergleichen.
Üblicherweise entdeckt man dabei Spiegelungsphänomene, d.h.
strukturelle Gemeinsamkeiten, die ein wichtiges Auswertungsergebnis darstellen
und zur Erhärtung der verschiedenen Hypothesen herangezogen werden. |
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10. | Bei Bedarf kann der Ablauf wiederholt werden! |