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Vorphase |
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Ihre Aufgabe ist die Herstellung
einer vertrauensvollen Interaktionsbeziehung zwischen den Beteiligten, bzw.
die Überprüfung derselben. Dies geschieht meist dadurch, dass
der Erzähler seinen Erzählwunsch ankündigt, ggf. eine Relevanzandeutung
und eine vorgreifende Themenankündigung gibt. Die Zuhörer ratifizieren
den Erzählwunsch des Erzählers und bekunden ihre Bereitschaft
zum Miterleben mehr oder (meist) weniger explizit.
Unter Umständen kann sich an diese Vorphase eine 'Aushandlungsphase'
anschließen, in der die Beteiligten klären, unter welchen Bedingungen
("nicht so lange", "muss aber lustig sein", "ich
will dann aber auch noch erzählen") die Erzählung sozial
akzeptiert wird. |
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Orientierungsphase |
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Ihre Aufgabe ist die Verständigung
über die szenischen Rahmenbedingungen des Geschehens und die Schaffung
eines gemeinsamen Vorstellungsraums für die Beteiligten. Der Erzähler
orientiert über die Personen, den Ort des Geschehens und die Zuhörer
folgen diesen Versetzungsanweisungen und bitten ggf. um genauere Informationen.
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Darstellung des Erlebnisses
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Ziel dieser Phase ist es, den
Zuhörern die intrapsychischen Verarbeitungsprozesse des Erzählers
zugänglich zu machen, zu einer Parallelverarbeitung der Informationen
in dem sozialen System zu gelangen. Dabei orientiert sich der Erzähler
an den eben dargestellten Handlungsmustern. Die Zuhörer identifizieren
sich mit den dargestellten Personen. Sie versuchen 'mitzuerleben', entwickeln
dabei möglicherweise alternative Erlebensmöglichkeiten und verknüpfen
die dargestellten Informationen mit ihren eigenen Erfahrungen. Die antwortenden
Gefühle werden registriert und mehr oder weniger deutlich ausgedrückt.
Rezeptionssignale erleichtern es dem Erzähler einzuschätzen, inwieweit
die Zuhörer 'parallel' erleben und verarbeiten. |
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Bearbeitungsphase |
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Mehr oder weniger deutlich
von der vorangehenden Phase getrennt, beginnt dann eine 'Diskussion' der
Erzählung. Die Funktion dieser Bearbeitungsphase ist es letztlich,
relevante fehlende Programmpunkte zu ergänzen. Die Zuhörer übernehmen
Funktionen der psychischen Instanzen des Erzählers und/oder sie übernehmen
Rollen aus dem Sozialsystem, über das der Erzähler berichtet.
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Schlussphase |
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Ihre Funktion ist es normalerweise, den
Abschluss der Interaktion und die Auflösung der Sozialbeziehungen
zu signalisieren. Dazu ist es häufig notwendig, dass man noch
einmal auf die vorausgegangene gemeinsame Arbeit zurückblickt. Es kann
also eine Selbstreflexion und Bewertung der Interaktion stattfinden. Am
Ende steht das Auseinandergehen der Teilnehmer oder der Übergang zu
einer neuen Interaktionsform. Dies kann natürlich auch wieder eine
Erzählung sein. |