Theoriediskussion Die phonetische/ phonologische Transkription und die literarische Umschrift
   
Um eine radikale lautgetreue Wiedergabe gesprochener Sprache bemühen sich die phonetischen und phonologischen Transkriptionen. Sie sind in den erten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts von Sprachwissenschaftlern, entwickelt worden, die die Dialekte der verschiedenen Sprachen genauer beschreiben wollten. Heute dienen als Transkriptionssysteme meist Ableitungen des 'International Phonetic Alphabet’ (I.P.A.), oftmals angereichert durch Sonderzeichen zur Erfassung auch paralinguistischer Phänomene (aus dem Fremdsprachenunterricht bekannt!). Die Deutsche Mundartforschung (Dialektologie) bevorzugt ein Kodesystem, dass die komplizierten Formen des I.P.A. meidet, die sogenannte 'Teuthonista’. (Vgl. A. Rouff: Grundlagen und Methoden der Untersuchung gesprochener Sprache, im Band 1 der Reihe 'Idiomatica’, Tübingen 1973)

Ein Mittelding zwischen phonetischen Transkriptionen und standardsprachlichen Verschriftlichungen sind die literarischen Umschriften. Solche sehr intuitiven 'Umschriften’ werden in der Psychologie und Soziologie als Arbeitsgrundlage verwendet. Sobald ein wissenschaftliches Interesse an einer Mikroanalyse der Kommunikations-, Sprach- oder Interaktionsstrukturen besteht, reichen solche Umschriften als Datengrundlage nicht aus.
 
Beispiel für eine literarische Umschrift: Literarische Umschrift

„Wie werden identische Laute als identisch erkannt (und verschiedene als verschieden):
physiologisch (produktiv, rezeptiv), physikalisch (akustisch/messend), durch native-speaker-Befragung, funktional (semantisch) usw.?
In welchem Umfang werden Allophone berücksichtigt, d. h. Unterschiede in den Lautrealisierungen:
Nur insoweit sie systematisch relevant sind?
Bezogen auf Dialekt, Soziolekt, Ideolekt?
Welcher Genauigkeitsgrad der Widergabe wird angestrebet?
In welcher Weise wird den systematischen Verhör- Wahrscheinlichkeiten des

Schon von Trubetzkoy wurde 1939 eine 'Anleitung zu phonologischen Beschreibungen’ entwickelt. (=Bd. 2 der 'Lautbibliothek der deutschen Mundarten’, hrsg. vom Deutschem Spracharchiv, Göttingen 19582; vgl. auch die Beispiele für Untersuchungen der Lautsysteme einzelner deutsche Dialekte in dieser Reihe)

Die Transkription gesprochener Sprache unter phonetisch/phonologischen Gesichtspunkten steht vor ähnlichen Problemen wie die Phonetik und Phonologie überhaupt, z. B.: Bearbeiters Rechnung getragen?“
(K. Ehlich/G. Switalla: Transkriptionssysteme – eine exemplarische Übersicht. In: Studium Linguistik, 2, 1976: 78-105, hier 79)

Als Transkriptionssysteme dienen meist Ableitungen des 'International Phonetic Alphabet’ (I.P.A.), oftmals angereichert durch Sonderzeichen zur besseren Erfassung paralinguistischer Phänomene.
Oftmals werden die I.P.A.-Zeichen durch Kombinationen aus Buchstaben des lateinischen Standardalphabets ersetzt.
 
Transkriptionsbeispiel für eine phonitsch/phonologische Transkription
Gliederung

 

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