Zusammenfassung Mikroanalyse von Äußerungen in Transkriptionen
   
Bei der Rekonstruktion von Bedeutungszuschreibungen in Transkriptionen wird in folgenden Schritten vorgegangen:
 
Es werden möglichst viele Paraphrasen von mehreren Forschern zu den Textausschnitten gebildet. Die dabei eingenommenen sozialen Rollen und Perspektiven werden so gut als möglich ausbuchstabiert. Damit entstehen Hypothesen über das beforschte Sozialsystem.
Die Paraphrasen werden unter dem Gesichtspunkt der Ähnlichkeit geordnet und Oppositionen herausgestellt.
Es werden in der Forschergruppe Vermutungen über den Fortgang des Gesprächs angestellt, wenn man die verschiedenen Paraphrasentypen und Standpunkte zugrunde. Die Hypothesen werden notiert.
Erst dann wird zur nächsten Sequenz übergegangen, diese ebenfalls paraphrasiert, die Hypothesen überprüft und falsifizierte Lesarten ausgeschieden.
Man kann in dem Transkriptionstext weiter vor- und/oder zurückgehen, um weitere Lesarten auszuschalten. Häufig bleiben mehrere Lesarten über. Dann ist die Ambivalenz der Äußerungen/des Verhaltens herauszustellen.

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