1 Dokumentation
Transkription
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Narratives Interview über das Erleben des Studiums der
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Kommunikationswissenschaft in Erfurt
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5 Datum: 14. Dezember 2002
6 Ort: Wohnung der Befragten
7 Dauer: ca. 60 min
8 Interviewer (I): I.S.
9 Befragte (B): Studentin des 5. Semesters der Kommunikationswissenschaft
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11 Legende  
12 [...]: nicht verständlich
13 (Text): schwer verständlich, vermuteter Wortlaut
14 [LACHEN]: Lachen
15 [LÄCHELN]: Lächeln
16 [PAUSE I]: kurze Pause (weniger als 5 sec.)
17 [PAUSE II]: lange Pause (mehr als 5 sec.)
18 Hm[’]: fragendes Hm
19 Hm [,]: bestätigendes Hm
20 Hm: Subsumtion von Äh, ähm und ähnlichen Lauten
21 ...: Überschneidung beim Sprechen
22 Wort*: starke Betonung des davor stehenden Wortes
23 [Text]: Auffälligkeiten in der Stimmlage, Erzählstruktur
24 bei Zeilen 362-420 finden folgende Regelungen zusätzlich Anwendung
25 [’]: Stimme heben
26 [,]: Stimme senken
27 [-]: Stimme in der Schwebe halten

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29 Themenüberblick:
30 Seite 1 – 2: Gründe für das Studium der KW an der Uni Erfurt
31 Seite 3 – 5 oben: die erste Zeit in Erfurt und Probleme, die es gab
32 Seite 5 Mitte – 6: Vorstellungen/Erwartungen und was daraus geworden
33 ist
34 Seite 7: Projektstudienphase und allgemein Leistungsanforderungen
35 Seite 8: Nutzen von Seminaren, kontinuierliches Lernen
36 Seite 9 –11 oben: Wahl der Kurse
37 Seite 11 Mitte –13: Mentorensystem
38 Seite 14 – 15: allgemeine Studienbedingungen in der KW (Besetzung der
39 Professuren)/ Betreuung durch Professoren in der Projektstudienphase
40 Seite 16 – 17: Betreuung/ Probleme in der Projektstudienphase
41 Seite 18: Zufriedenheit im Studium
42 Seite 19 – 20: Leben mit der Projektstudienphase/ Fazit
43 Einstiegsfrage ins Interview
44 Wie bist Du dazu gekommen Kommunikationswissenschaften in Erfurt zu
45 studieren?
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47 I: Und andersartige Probleme noch, so konkrete Situation? [PAUSE I] Und
48   auch Positive, also einfach, wenn Du so in der Erlebniskiste kramst, was
49   Dir so in Deinem Studium bis jetzt passiert ist?
50 B: Na ja, also, dass was mir oder was uns noch sozusagen als
51   Projektgruppe zuletzt widerfahren ist [LÄCHELND], war halt ein sehr
52   positives Erlebnis fand, weil es auch die Betreuungssituation angeht,
53   deshalb bin ich wahrscheinlich auch froh [PAUSE I], auch froh, dass
54   Hafez da ist, weil er halt wirklich, mh, für unsere Projektgruppe, halt auch
55   ein wirklich guter Betreuer ist, also, der sich wirklich kümmert und der dir
56   auch, wenn du wirklich mal irgendwie am Boden liegst und denkst: „Ach,
57 Zähler:446-499
58   irgendwie ist das alles nicht so richtig.“, dass er, dass er da halt nicht nur
59   diese, diese sachliche Funktion übernimmt, sondern halt irgendwo so ein
60   bisschen, na menschlich klingt jetzt auch irgendwie zu hochtrabend, aber
61   irgendwo dich dann versucht aufzubauen, zu sagen: „Doch, dass ist gut.“
62   Und weil zuletzt haben wir, als wir kurz vor Abgabe des Projektantrages
63   jetzt Anfang Dezember [PAUSE I] war es halt so, dass wir vorher noch
64   bei anderen Dozenten Rat gesucht haben und der eigentlich unsere,
65   unseren Antrag [LÄCHELN] so ziemlich irgendwo in der Luft zerrissen
66   hat und wir den Abend wirklich fertig waren. Wir kamen raus und haben
67   gedacht: „Nein, das kann doch nicht sein.“, nächste Woche müssen wir
68   unseren Projektantrag abgeben und irgendwie zerreißt der hier irgendwo
69   alles. Und dann haben wir halt, Hafez war halt nicht da und dann haben
70   wir ihn noch halt auf dem Handy angerufen, halt ja: „Und das ist so und
71   was halten sie denn davon?“, weil wir waren wirklich völlig fertig...
72 I: Mh [,]
73 B: ...und dann, mh, hat halt, haben wir ihn auf die Mailbox gequatscht und
74   dann hat er auch noch zurückgerufen, meinte: „Ja, ruf mich dann noch
75   mal in einer halben Stunde an.“ Und dann hat Anne ihn auch noch mal
76   auf dem Handy angerufen und dann haben die bestimmt halbe Stunde,
77   oder zwanzig Minuten, zwanzig Minuten oder halbe Stunde oder so was
78   am Handy telefoniert und Hafez saß wohl irgendwo im Taxi in Wien und
79   irgendwie [LACHEN I&B] und das haben wir halt irgendwie, dass haben
80   wir auch erst im Nachhinein erfahren, als er meinte von wegen: „Ja,
81   Kinder’s macht euch keine Sorgen um meine Telefonrechnung. Die habe
82   ich jetzt gerade gekriegt, aber ist schon o.k..“. [LACHEN] Also, das war
83   halt einfach so, das war halt nachts um elf, kannst du halt, wenn du
84   wirklich sozusagen, wirklich nicht mehr weiterweißt oder plötzlich wirklich
85   in einer Sackgasse bist, weißt du, dass zumindest [PAUSE I] da jemand
86   ist, der dich wirklich unterstützt und sagt von wegen: „Ja von wegen
87   könnte sein, dass es vielleicht da nicht so ganz ist und wenn ihr das so
88   und so macht und überlegt das und das mal.“, der dir einfach nur
89   irgendwie Anregungen gibt und versucht zu sagen: „Hey, so schlimm ist
90   es nicht.“ Und da hast du halt wirklich, das ist halt wirklich ein gutes
91   Gefühl, dass du weißt, dass, dass wenn was ist, dass da wirklich einer
92   auch sich kümmert und dir auch sagt was Sache ist. Und, wenn wir es,
93   und, wenn du was total verkorkstes machst dir auch sagt: „Äh, Kinder’s
94   macht das mal, solltet ihr euch noch mal überlegen oder so.“. Es ist nicht
95   so, dass wir irgendwie andauernd antanzen und sagen: „Ha, Herr Hafez
96   sagen Sie doch mal!“, sondern es ist halt auch nur so ein gutes Gefühl,
97   dass du weißt, wenn was ist, dass du, dass du halt, dass dieser Dozent
98   dich nicht in die Pfanne haut, dass du, dass er dich unterstützt und dass
99   du ihm halt auch, ja glauben kannst. Also, dass er dich, dass du ihm
100   irgendwo auch vertrauen kannst. [ABSCNITT: FREUDIGES ERZÄHLEN]
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www.kommunikative-welt.de Methoden ©Michael Giesecke