Die Erzählanalyse ist abgeschlossen, wenn eine
kohärente Erzählung vorliegt. Kohärent ist die Erzählung,
wenn (möglichst) alle Positionen des Erzählschemas in der Reihenfolge
des Schemas rekonstruiert sind. Normalerweise besteht diese rekonstruierte
Erzählung aus
 |
Originalzitaten des Erzählers/der
Erzählerin, die teilweise in eine neue Reihenfolge gebracht werden |
 |
Paraphrasen von Äußerungen
des Erzählers/der Erzählerin durch die Forscher, in denen
ambigue Lesearten aufgelöst werden |
 |
Zitaten aus den Dokumenten
der ForscherInnen über die während der Erzählung und
kurz danach ausgelösten Gedanken und Gefühle |
 |
Vervollständigungen
des Erzählschemas, die im Forscherteam nach verschiedenen Methoden
(Alltagswissen, Probeidentifikationen, Auswertung von Spiegelungsphänomenen,
logischen Schlüssen...) erzeugt wurden. |
Die über die Originalzitate hinausgehenden Vervollständigungen
werden als Hypothesen über latente Informationen/Wissensbestände
betrachtet. Die Hypothesen können durch Triangulation, d.h. eine
etappenweise Rückkopplung an den Erzähler/die Erzählerin,
weiter überprüft werden. Das erste Kriterium ist jedoch immer
die kohärente Erzählung. Die Kohärenz lässt sich auch
testen, indem die rekonstruierte Erzählung unbeteiligten Dritten
vorgelegt/vorgelesen wird. Finden diese die Geschichte plausibel und/oder
ergänzen sie die Erzählung im Sinne des Schemas erhärtet
dies die Rekonstruktion.
|