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Die Triangulation als bewusst gestaltete Intervention in das untersuchte System |
Wie die Kommunikative
Sozialforschung allgemein, so zeigt sich beim Triangulationsverfahren
im Speziellen eine große Nähe zur Beratung. Triangulationssitzungen
bieten den beforschten Systemen und ihren Elementen (Subsysteme oder auch
einzelne Personen) die Möglichkeit sich mit ihrem Erleben, ihrem
Verhalten, also mit ihren eigenen Programmen auseinanderzusetzen. Selbstredend steht in der Kommunikativen Sozialforschung das Forschungsinteresse im Vordergrund. Betrachtet man den Forschungsprozess, der aus reinen Forschungsinteressen (und nicht aus dem Interesse an Beratung) entstanden ist, so zeigt sich dass jeder Kontakt, jede Interaktion, zwischen Forschern und VP´s eine Störung/Intervention in das beforschte System darstellt. Allein die Typisierung eines Systems als "beforschtes System" stellt eine solche Störung dar, die dieses System anregt die eigenen Strukturen und Programme verstärkt zu beobachten und evtl. zu thematisieren. So kann beispielsweise die bloße Bekanntgabe, dass sich eine Forschergruppe durch Beobachtungen eines Betriebes mit dem Pausenverhalten der Angestellten beschäftigen wird diese Angestellten dazu bringen über ihr individuelles Verhalten, ihre Erwartungen an Zeit, Raum, Kollegen etc. nachzudenken. Jede Verstärkung oder Veränderung der individuellen Erwartungen kann dann als Ergebnis der Intervention durch die Forscher (Forschung) gewertet werden. Die stärkste Intervention in das untersuchte System stellt sicherlich die Triangulationen dar, denn hierbei kommt es zu einer Gegenüberstellung von Fremdbildern (Hypothesen der Forscher über das beforschte System) und der Selbstwahrnehmung des Systems bzw. der VP´s. Diese Konfrontation der beiden evtl. grundverschiedenen Bilder wird zwangsläufig zu einer Reaktion des Systems/der VP´s führen. So kann es zu einem für die Vp´s fruchtbaren Prozess der Selbstreflexion, - der Auseinandersetzung mit den eigenen Strukturen, den eigenen Programmen und Werten - durch das System/die VP´s kommen, aber auch totale Abwehr/ Leugnen des Fremdbildes ist möglich. Eine Triangulation führt somit zwangsläufig zu einer Störung des Gleichgewichts des beforschten Systems und damit verbunden u.U. zu einer intensiven (Selbst-) Reflexion der Strukturen und Programme des beforschten Systems. Das Ergebnis dieses Reflexionsprozesses kann der Erhalt und die Stabilisierung bestehender Strukturen und Programme, aber auch deren Veränderung, sein. |