Zusammenfassung Die kommunikative Sozialforschung als Ergebnis der Koevolution von Medien und Erkenntnisformen
   
 
Alle Formen kultureller Erfahrungsgewinnung und Kommunikation – auch die Wissenschaften – entwickeln sich in Koevolution mit den (technischen) Speicher- und Vernetzungsmedien.
 
Die modernen Naturwissenschaften entstanden in Europa in Koevolution mit den typographischen Medien.
 
Ihr Realitäts- und Wahrheitsbegriff, ihre Ziele und ihre Methoden tragen den Erfordernissen interaktionsarmer, auf das visuelle Medium reduzierter Massenkommunikation Rechnung.
 
Die Frage ist, welche alternative Form kultureller Wissensschöpfung durch die neuen elektronischen Medien angestoßen wird? Wenn diese neuen Technologien ähnliche Potenzen wie der Buchdruck in der frühen Neuzeit besitzen, dann wird es auch im Bereich der Schaffung und Verbreitung von Erfahrungen zu grundlegenden Wandlungen kommen.
 
Die kommunikative Sozialforschung trägt den neuen medialen und kommunikativen Möglichkeiten in besonders exemplarischer Weise Rechnung. Sie experimentiert;
 
mit alternativen Realitätskonzepten: Keine Prämierung der visuell wahrnehmbaf7efe8ren Umwelt sondern Nutzung aller inneren und äußeren Sinne
 
mit alternativen Zielen: keine Fixierung auf möglichst allgemeingültige Aussagen/Gesetze sondern Arbeit an ‘Fallen’ und
 
mit alternativen Methoden: statt interaktionsarmer dialogische Datenerhebung und Auswertung.
 
Ohne die neuen technischen Aufnahme- und Speichergeräten,
 
ohne Projektorganisation der Wissensschöpfung und ohne die neuen, multimedialen den Verbreitungsmedien wäre diese Form der Forschung nicht möglich.













 



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