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Verständigung über Duftstoffe |
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In der Evolution einer Biokommunikation stellt die Verständigung
über Duftstoffe einen ersten Versuch dar. Sowohl der Sendeapparat,
der aus einfachen Duftdrüsen oder gar als Nebenprodukt des Stoffwechsels
die entsprechenden Signale bietet, als auch der Empfangsapparat in den Chemorezeptoren
und in den informationsverarbeitenden Zentren stehen auf unterster Stufe. Vorteile: Minimale Mengen eines Duftstoffes können über weite Entfernung, auch über Hindernisse hinweg und auch bei Nacht, ihre Signale senden. Ferner: Die ungeheure Vielfalt und Kombinationsmöglichkeit von Düften erlaubt nicht nur einen Ausweis der Artzugehörigkeit, auch die Feststellung der Rangordnung im Verband und persönliche Identifizierung sind möglich. Konvergente Verschaltung mit anderen Sinnesmodalitäten - Tastsinn, Temperatursinn - ergibt ferner ein spezifisches "Duftmuster". Nachteile: |
a) | Duftstoffe erreichen den Empfänger nicht unmittelbar (Natürlich ;erreichen auch akustische und optische Signale' den Menschen nicht unmittelbar!) - so wie akustische und optische Signale; sie müssen durch Luft bzw. Wasser diffundieren und können durch Wind bzw. Wasserwellen verdriftet werden. |
b) | Duftmarken lassen sich nicht augenblicklich wieder löschen; der schon erwähnte ökonomische Vorteil kann sich, wo es sich um rasche und flexible Kommunikation handelt, nachteilig auswirken. |
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nach: Lindauer: Botschaft ohne Worte. Wie Tiere sich verständigen, Piper, München/Zürich 1990, S. 144/5 |