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Ziele des triadischen Denkens in den Kommunikations- und Medienwissenschaften |
Die bekannten Kommunikations-, Erkenntnis- und Medientheorien
sind monomedial und monosensuell: Sie gehen von den Augen als Leitsinn und
von der menschlichen Sprache als Kode aus. Entsprechend machen sie Aussagen
über lineare sequentielle Erkenntnisprozesse, nicht über parallele
Informationsverarbeitung zugleich mit mehreren Sensoren und nicht über
multimediale Kommunikation. Wollen wir Visionen über synästhetische Erkenntnis und multimediale Kommunikationspraxen entwerfen, brauchen wir mehrdimensionale Konzepte, die es erlauben, gleichzeitig ablaufende artverschiedene Prozesse in ihrer Wechselwirkung zu beschreiben. Der Inhomogenität der Sinne und Medien soll Rechnung getragen werden. Statt binärer Schematisierung soll triadisches Denken und die Fähigkeit zum Oszillieren zwischen verschiedenen Programmen und Bedeutungen gefördert werden. |
Auch die Kommunikationswissenschaften verstärken
mit ihrer Prämierung von Kohärenz und Widerspruchsfreiheit sowie
durch ihre disziplinäre Arbeitsteilung bislang eher noch ein Entweder-Oder-Denken
und die Fragmentierung. Erforderlich werden in der gegenwärtigen Entwicklungsphase
vor allem Modelle, die die widersprüchliche Komplexität kultureller
und kommunikativer Phänomene abbilden können. Wenn bislang die Komplexität dieser Phänomene in den Wissenschaften solange reduziert wird, bis ein homogenes, widerspruchsfreies Modell vorliegt, so liegt die Leistung der 3D-Modelle und des triadischen Denkens darin, die hohe und vor allem auch widersprüchliche Komplexität inhomogener kultureller Phänomene, simultaner kommunikativer Prozesse und multimedialer Beziehungen zu erfassen und im Denken und in der Kommunikation zu erhalten. |