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Das ‘zu erklärende Phänomen’ |
Das triadische Denken setzt, wie alles andere Denken auch,
erst dann ein, wenn irgendeine Irritation bei Menschen oder sozialen Organisationen
auftritt, von der man meint, dass sie durch Nachdenken überwunden/normalisiert
werden kann. Diese Irritationen können vielfältiger Natur sein,
sie können aus widersprechenden Wahrnehmungen, aus Diskrepanzen zwischen
bisherigen und neuen Erfahrungen, aus Problemen der Klassifikation von Informationen
usf. resultieren. Ein Phänomen an sich reizt die Menschen nicht zu
kognitiven Modellierungen und eben auch nicht zur Konstruktion triadischer
Modelle. Wir sprechen deshalb auf der ersten Ebene auch nicht schlicht von dem ‘Phänomen’, sondern eben von dem ’zu erklärenden Phänomen’. Damit soll ausgedrückt werden, dass für bestimmte konkrete Subjekte ein Erklärungsbedarf hinsichtlich eines mehr- oder meist weniger- bestimmten Phänomens besteht. Die Dokumentation dieses Erklärungsbedarfs bildet das Datenmaterial, von dem aus die Bildung der Triaden einsetzt. Normalerweise geschieht dies, indem man Beschreibungen oder häufig auch Erzählungen der Beteiligten dokumentiert und auswertet. Ohne eine solche epistemologische Perspektivierung des Phänomens wird das triadische Denken abstrakt und leicht auch theoretisch unfruchtbar. Andererseits führt die Berücksichtigung der Selbstbeschreibung, gelegentlich auch von Fremdbeschreibungen der Betroffenen dazu, dass das triadische Denken anschlussfähig wird und als Handlungsanleitung für die Praxis genutzt werden kann. |