Fließtext

Regeln für die Konstruktion komplexer triadischer Modelle (TMR)

 
1. Die Bestimmung des ‘zu erklärenden Phänomens’
Die Bestimmung des ‘zu erklärenden Phänomens’ ist bei allen Formen des triadischen Denkens eine wichtige Arbeitsaufgabe. Sie erfolgt in zwei Schritten.
 
Formulierung des Erkenntnisinteresses
Das triadische Denken setzt, wie alles andere Denken auch, erst dann ein, wenn irgendeine Irritation bei Menschen oder sozialen Organisationen auftritt, von der man meint, dass sie durch Nachdenken überwunden/normalisiert werden kann. Diese Irritationen können vielfältiger Natur sein, sie können aus widersprechenden Wahrnehmungen, aus Diskrepanzen zwischen bisherigen und neuen Erfahrungen, aus Problemen der Klassifikation von Informationen usf. resultieren. Ein Phänomen an sich reizt die Menschen nicht zu kognitiven Modellierungen und eben auch nicht zur Konstruktion triadischer Modelle.
Wir sprechen deshalb auf der ersten Ebene auch nicht schlicht von dem ‘Phänomen’, sondern eben von dem ’zu erklärenden Phänomen’. Damit soll ausgedrückt werden, dass für bestimmte konkrete Subjekte ein Erklärungsbedarf hinsichtlich eines mehr oder meist weniger bestimmten Phänomens besteht. Die Dokumentation dieses Erklärungsbedarfs bildet das Datenmaterial, von dem aus die Bildung der Triaden einsetzt. Normalerweise geschieht dies, indem man Beschreibungen oder häufig auch Erzählungen der Beteiligten dokumentiert und auswertet. Ohne eine solche epistemologische Perspektivierung des Phänomens wird das triadische Denken abstrakt und leicht auch theoretisch unfruchtbar.
Andererseits führt die Berücksichtigung der Selbstbeschreibung, gelegentlich auch von Fremdbeschreibungen der Betroffenen dazu, dass das triadische Denken anschlussfähig wird und als Handlungsanleitung für die Praxis genutzt werden kann.
 
Bestimmung des Phänomens
Neben der Bestimmung der Erklärungsperspektive geht es um die genaue begriffliche Erfassung des Phänomens.
Es ist dabei nicht sinnvoll, auf dieser Ebene mit komplexen, zusammengesetzten Phänomenen, z.B. ‘Kulturwandel’ oder ‘Karriereberatung’ oder ‘kommunikative Sozialforschung’ zu beginnen. Stattdessen sucht man das Phänomen zu spezifizieren und möglichst einfach zu halten, also entweder von ‘Kultur’ oder von ‘Wandel’, von ‘Karriere’ oder von ‘Beratung’, von ‘Forschung’ oder von ‘Kommunikation’ auszugehen. Erst beim Übergang von der Basistriade auf die anderen Ebenen kann und muss dann mehr Komplexität eingebaut werden. Dies führt auch zu einer weiteren Präzisierung des Phänomens, als z.B. als ‘Wandel von Kulturen’. Welche Kulturen dann im Einzelnen analysiert werden kann auf weiteren, empirienäheren Ebenen (Faktoren, Trias und Cluster) genauer bestimmt werden.
 
2. Die Bestimmung der Basisfaktoren und die Konstruktion der Basistriade
 
3. Die Bestimmung der Faktorentrias und die Konstruktion der Triadentrias
 

www.kommunikative-welt.de Triadisches Denken ©Michael Giesecke