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Triadisches versus binäres Denken |
Das triadische Denken versteht sich als Ergänzung
und Alternative zum elementaren logischen Denken mit 'Ja/Nein'-Entscheidungen.
Während bei letzterem bekanntlich nach der Regel ‘tertium non
datur’ - es gibt nur entweder 'richtig' oder 'falsch' und keine dritte
Lösung - verfahren wird, fordert das ‘Denken 3D’ dazu auf,
grundsätzlich von drei Möglichkeiten auszugehen. Natürlich
wäre es auch möglich, mehr als 3 Alternativen als Denkmaxime zu
fordern. Um in einem Gegensatz zum traditionellen Denkschema zu gelangen,
reicht die Erweiterung auf 3 Dimensionen aus. In der Praxis steigert sich
die Komplexität des Denkens so schon immens. Hinter dem 3D-Denken stehen verschiedene Grundannahmen. Anders: Die Welt ist zwar partiell binär strukturiert, aber nicht alle ihre Strukturen lassen sich auf Oppositionen zurückführen - ohne sie damit zu zerstören. So kann man etwa Zweiergespräche recht gut nach den Mechanismen des 'turn-taking': Reden oder Zuhören - beschreiben. Bei Gruppengesprächen spielen zusätzlich weitere, nicht binäre Prinzipien eine Rolle. Es kann richtige und falsche Lösungen geben; es kann aber auch sein, dass die Ergebnisse mehrdeutig bleiben. Das triadische Denken fordert nicht bloß dazu auf eine einzige Unterscheidung zu machen (‘Draw a distinction!’ - Spencer Brown) sondern gleichzeitig mehrere Unterscheidungen! ![]() Ebenso klar wie vom binären Denken grenzt sich das
triadische Denken andererseits vom Denken ab.1
Möglicherweise hängt alles mit allem anderen zusammen (Holographieprinzip),
aber es ist gewiss, dass wir in unserem Denken die Komplexität dieser
Zusammenhänge reduzieren müssen. Als Prinzip der Komplexitätsreduktion
fordert das triadische Denken dazu auf auszuloten, welche Phänomene
sich als das Produkt der Balance zwischen 3 Polen verstehen lassen. So
nimmt das hier bevorzugte Kommunikationsmodell (Kommunikation 3D) an,
dass sich alle kommunikativen Phänomene dreifach - als kooperative
Informationsverarbeitung, als Vernetzung und als Widerspiegelung zwischen
Medien - verstehen lässt. Das Niveau triadischen Denkens wird unterschritten,
wenn wir bloß binär klassifizieren, nach Entweder - Oder -
Entscheidungen suchen. Es wird überschritten, wenn wir mehr als drei
Faktoren und mehr als drei Ebenen berücksichtigen.
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1Vester, Frederick: Die Kunst, vernetzt zu denken. Ideen und Werkzeuge für eine neuen Umgang mit Komplexität. München 2003, S. 68-69. | ||||||