Ziele und Leistungen des triadischen Denkens

Ziel des triadischen Denkens und der triadischen Modelle ist es, die hohe und vor allem auch widersprüchliche Komplexität inhomogener Phänomene, simultaner Prozesse und multimedialer Beziehungen zu erfassen und im Denken und in der Kommunikation zu erhalten.
Das triadische Denken steht im Widerspruch zur zweiwertigen Logik, es eignet sich nicht für die Modellierung trivialer Systeme, einzelner linearer Prozesse und einfacher, einschichtiger (monomedialer) Beziehungen.
   
Wenn es bislang vornehmstes Ziel wissenschaftlichen Denkens war, die Komplexität der Phänomene solange zu reduzieren, bis ein homogenes, widerspruchsfreies Modell vorliegt, so strebt das triadische Denken dynamische Modelle als Ziel an. Die Dynamik gründet letztlich in den antagonistischen Widersprüchen zwischen den drei Faktoren, aus deren Wechselwirkung das zu erklärende Phänomen emergiert. Triadische Modelle sind inhomogen und haben mehrere Ebenen.
   
Statt binärer Schematisierungen fördert das triadische Denken die Fähigkeit zum Oszillieren zwischen verschiedenen Programmen und Bedeutungen. Vermutlich wird es uns in einigen Jahren (auch unter Ausnutzung der digitalen Medien) möglich sein, höherdimensionale Modelle in standardisierter Form zu konstruieren. Angesichts der momentan noch vorherrschenden Tendenz zweidimensionaler Darstellung, binären Denkens und der Suche nach einer einzigen Ursache für eine Wirkung erscheint das dreidimensionale Konzept als ein Komplexitätsgewinn. Gleichzeitig stoßen wie damit auch schon an die Grenzen dessen, was wir uns heute vorstellen und bildhaft darstellen können.
   
Das triadische Denken trägt der Inhomogenität des Menschen: seiner artver
schiedenen Sinne, Verarbeitungsprozesse (Fühlen, Denken, Reagieren) und Handlungsformen Rechnung. Es ermöglicht ein Verständnis und eine Gestaltung von Kultur jenseits des Ideals von Gleichschaltung und Homogenisierung.
   

 

www.kommunikative-welt.de Triadisches Denken ©Michael Giesecke