Reflexion Selbstreflexion der Trainingseinheit 'Alle Sinne' von D. A.
 

"Bei der Übung zu den Sinneswahrnehmungen habe ich den Satz: 'Ich mag die Bibliothek überhaupt nicht, weil die Luft so schlecht und alles so hellhörig ist.' geschrieben. Dem wollte ich auf den Grund gehen und habe mich am Montag mal längere Zeit in der Bibliothek aufgehalten.

Die schlechte Luft ist nur auf die Kopierräume bezogen, wo ich mich seit meinem Studentenleben, wenn ich in der Bibliothek bin, am häufigsten aufhalte. Es ist dort unheimlich warm und stickig, selbst wenn der Winter Einzug hält. Diese unangenehme Wärme kommt von den Kopiergeräten, und es riecht deshalb auch so unheimlich 'mechanisch' und nach Farbe. Im Sommer wird das dann schon fast unerträglich, da sich auch kein Fenster öffnen lässt und man nichts gegen diese unnatürliche Luft machen kann.

Da der Raum auch nicht sehr groß ist und man sich zur 'Kopier-Rush-Hour' diesen Raum mit mehreren Leuten teilen muss, fällt mir noch auf, dass bei einigen Kommilitonen offensichtlich die Dusche nicht funktioniert, oder das Deo versagt hat. Das stört mich dann so sehr, dass ich meine Kopiertätigkeit, wenn unvermeidbar, auf frühestens 22.00 Uhr verlagere. Das hat bisher ganz gut funktioniert, da man um diese späte Uhrzeit da oben fast allein ist und ich den möglicherweise unangenehmen Körpergerüchen nicht ausgesetzt bin. Außerdem gibt es keinen Stress, wenn zu viele etwas kopieren wollen, alle Kopierer aber belegt sind. Ich bin deshalb natürlich schnell fertig und somit auch schnell wieder aus der Bibliothek draußen.

Die Hellhörigkeit ist das zweite Problem, soweit man das so sagen kann. Ich fühle mich in der Bibliothek irgendwie beobachtet, so als würde jeder meiner Schritte auf Band festgehalten. Auch ist die Bibliothek so trist gestaltet, dass es schon wieder steril wirkt und irgendwie, trotz vereinzelter Menschen, nicht mit Leben erfüllt ist. Diese einzelnen Studenten wirken auf mich wie Gespenster, geben keinen Ton von sich und sind totenstill. Vertieft in ihre Bücher sehe ich sie da sitzen, aber glücklich (beim Lernen?) wirken sie nicht. Wenn man die Treppe hinaufkommt, wird man von vielen dort gleich angeschaut (Attraktion beim 'In die Bücher schauen Alltag', die man nicht verpassen darf? oder Störung des sozialen Feldes der Lernenden und Lesenden?). Die Blicke sagen fast: 'Wie kannst du mich (uns) stören, sei bloß leise.' Ich benehme mich ja auch nicht wie die 'Axt im Walde', und da viele Ruhe brauchen um zu lernen, oder sich etwas zu erarbeiten, akzeptiere ich das natürlich auch (diejenigen, die in einer WG wohnen, haben ja möglicherweise keinen ungestörten Arbeitsplatz). Diese Stille wirkt aber auf mich erdrückend, ich halte das dann nicht sehr lange aus und es entsteht dieser innere Zwang, sofort dort abzuhauen.

Da bin ich wahrscheinlich der Typ, der den Fernseher oder die Musik immer im Hintergrund braucht, selbst wenn sie so leise ist, dass man sie nicht hört.
Somit ist die Bibliothek ein relativ unbeliebter Ort bei mir, wobei die Cafeteria da schon wieder eine Ausnahme ist. Diese bietet mir eine angenehme Atmosphäre, die genau der Gegenteil ist vom restlichen Bibliotheksgebäude. Fazit: Ich meide die Bibliothek so gut und so oft es geht."

 

Übung: Repräsentationssysteme erkennen

 


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