Informationsverarbeitung ist ein individueller Prozess, jeder Mensch
entwickelt im Laufe seines Lebens für ihn typische Verarbeitungsweisen,
die sich von denen seiner Mitmenschen unterscheiden.
Menschen sind informationsverarbeitende Systeme. Sie nehmen ihre Umwelt
wahr und sind in der Lage, auf die von ihnen wahrgenommenen Veränderungen
zu reagieren. Alles, was zwischen dem Wahrnehmen und der (von außen sichtbaren)
Reaktion auf die Wahrnehmung liegt, ist Informationsverarbeitung durch
den Menschen. Die folgende Abbildung zeigt schematisch, wie die Informationsverarbeitung
ablaufen kann (dynamische Dimension). 
Am Beispiel des Menschen heißt das: Die Umwelt wird zunächst mit
den menschlichen Sinnen (Sensoren) wahrgenommen. Die dort gewonnenen Informationen
müssen zunächst zwischengespeichert werden, bevor sie durch einen Prozessor
weiterverarbeitet werden können. Am Ende der Verarbeitungskette steht
der Effektor, der das von außen wahrnehmbare Verhalten eines Menschen
(Sprache, Gesten, Lachen etc.) hervorbringt. Zusätzlich besitzt ein solches
informationsverarbeitendes System noch einen Reflektor. Das ist ein Prozessor,
der darauf spezialisiert ist, die Inhalte der verschiedenen Speicher rückzukoppeln,
was nichts anderes heißt, als dass der Inhalt des Speichers 3 beeinflusst,
was überhaupt in den Speicher 1 gelangt.
Ein einfaches Beispiel hierfür ist unser Gedächtnis. Nehmen wir
an, bei Speicher 1 handelt es sich um das Ultrakurzzeitgedächtnis (UKZ),
Speicher 2 das Kurzzeitgedächtnis (KZ) und bei Speicher 3 um das Langzeitgedächtnis
(LZ). Diese Speicher sind auf verschiedene Weise spezialisiert. Im UKZ
sind die Speicherinhalte nur sehr kurzfristig präsent (ca. 20 Sek.), und
es kann nur eine begrenzte Anzahl von Informationseinheiten aufgenommen
werden (die magische 7 +/- 2). Das Kurzzeitgedächtnis speichert Informationen
für ca. 20 Minuten, und das Langzeitgedächtnis ist für die langfristige
Speicherung notwendig. Im Modell beeinflusst der Inhalt des Langzeitgedächtnisses
den des Ultrakurzzeitgedächtnisses, und das lässt sich schon anhand unserer
Alltagserfahrung belegen. Zu bereits Bekanntem lassen sich leichter weitere
Dinge hinzulernen, als völlig Unbekanntes neu zu lernen. Das Langzeitgedächtnis
hat Einfluss darauf, was wir als Informationseinheiten (im UKZ) wahrnehmen.
Das Wort WIND wird von Personen, die nicht lesen und schreiben
können, völlig anders wahrgenommen, als von Personen, die das eben können.
Für Analphabeten steht dort kein Wort, noch nicht mal einzelne Buchstaben,
sondern eine Ansammlung von 10 Strichen ( \ / \ / I I \ I I ), die entsprechend
10 Speicherplätze des KZ belegen würden, während Schreibkundige dafür
nur einen Speicherplatz benötigen, da in ihrem LZ die nötigen Informationen
vorhanden sind, die sie in die Lage versetzen, das Wort WIND als
eine Einheit wahrzunehmen.
Nimmt man an, dass Lernen, also Speicherung im LZ, immer über das UKZ
und das KZ erfolgt, dann ist es natürlich interessant, wie Informationen
z. B. vom UKZ ins KZ gelangen.
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