Normalerweise
laufen unsere körperlichen Prozesse unbemerkt ab: Atmung, Verdauung, Blutkreislauf
und unser motorisches System (Halte- und Funktionsmuskulatur) funktionieren
als selbstregulative Systeme. Innere Sinnesorgane (Interozeptoren) in unseren
Muskeln, Eingeweiden, Blutgefäßen usf. liefern beständig Informationen an
das Nervensystem, das unseren biogenen Kreislauf steuert.
Selbst kleinere Krisen werden gleichsam mit 'Bordmitteln'
bewältigt. Erst bei größeren Störungen wird das (vegetative)
neuronale System so stark erregt, dass wir es 'fühlen'. Höhere
Nervenschichten bilden Muster aus, die wir umgangssprachlich als
'Affekte' bezeichnen. So mögen Unlustgefühle dazu führen, dass wir
etwa eine bequemere Sitzhaltung einnehmen.
Aber auch diese 'Korrekturen' treten uns meist nicht in das Bewusstsein.
Erst wenn solche Korrekturen fortgesetzt misslingen oder die
Selbstregulationsmöglickeiten der basalen Funktionssysteme drastisch
eingeschränkt sind, tritt diese psychische Information in das
Bewusstsein. Das Bewusstsein kann man sich als eine zusätzliche
Steuerungsinstanz des psychophysiologischen Systems vorstellen. Es kann
Gefühle bemerken und analysieren und dann auch Entscheidungen treffen,
die sich über das Nervensystem im Körper verbreiten und motorische
Reaktionen auslösen. Darüber hinaus kann es gezielt Hilfe aus der
sozialen Umwelt anfordern. Durch die Sprache (und andere Medien) wird
das individuelle psychische System ein Element sozialer Systeme - und
unterliegt damit noch einem weiteren Typus von Steuerungsprogrammen. |