Zusammenfassung Abb. 4:  Allgemeines Ablaufschema sozialer Selbstreflexion sozialer Systeme
1.  Voraussetzung:
     Materialproduktion (gemeinsames Handeln/Erzählen) und
    Abweichung von den Normalformerwartungen der Beteiligten
        (Wiederholung von Szenen/Interaktionskrisen/Veränderung der Umwelt etc.)

2a.  Wahrnehmung der abgelaufenen Prozesse, Systemstrukturen, System-Umwelt-Beziehungen: Personen teilen sich ihre affektiven und kognitiven Beobachtungen mit (Blitzlicht); Kommentare, Feedback, Standpunkt- und Perspektiventausch zwischen den Beteiligten.
2b.  Bewerten.
2c.  Ziel ist die gemeinsame Selbstbeschreibung.
3.  Selbstreflexion von 1. und 2. und Strukturvergleich: Systematische Rekonstruktion der verschiedenen Dimensionen des Geschehens; Feststellen von Strukturähnlichkeiten (Spiegelungen, Inszenierungen) zwischen den Phasen; Diagnose.
4.  Einigung auf ein (verbessertes) Selbstbild, (andere) Interaktionsnormen, Ablauferwartungen, Maximen für den Umgang mit Krisen, Visionen; Prüfung der veränderten Identitätsbeschreibung (Ökocheck).
5.  Gemeinsames Handeln nach dem neuen Programm/Identitätskonzept.
   

Natürlich muss dieses Ablaufschema für die verschiedene Zwecke und Systemtypen jeweils präzisiert werden. Eine Spezialisierung ist beispielsweise die Normalform von Selbstthematisierungen und von Inszenierungen in Supervisionen und ähnlichen Arbeitsgruppen. Sie werden ausführlich im Kap. 6.2 in Giesecke/Rappe-Giesecke 'Supervision als Medium kommunikativer Sozialforschung' (Ffm 1997) beschrieben. Eine andere Spezifizierung bietet das Modell der T-Gruppen.

 
Fließtext: Theorie:  Individuelle und soziale Selbstwahrnehmung und -reflexion

 


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