Beispiel DU-Botschaften - Beispiel aus einer Partnerberatung
 

Währung einer Urlaubsreise war folgendes vorgefallen: Der Mann wollte etwas unternehmen, hingegen lag die Frau am Strand und las Illustrierte. Aufgebracht beschimpfte er sie mit den Worten: "Stinkfaul bist du!"

In dem folgenden Gesprächsausschnitt zwischen dem Therapeuten und dem Mann versucht der Therapeut die dahinterliegende 'Ich-Botschaft' ans Licht zu bringen:

 

 Therapeut:  "Wie ist es für Sie, wenn Ihre Frau da im Sand liegt?"
 Mann:  "Schrecklich, sie ist so passiv und vergeudet die schöne Urlaubszeit. Man könnte so viel unternehmen."
 Therapeut:  "Die Welt hat so viel zu bieten, und sie vergeudet die schöne Zeit - Kennen Sie das von sich selbst?"
 Mann:  "O ja, früher ging es mir oft so, dass ich mit mir nichts anzufangen wusste und irgendwo herumgammelte."
 Therapeut:  "Und wie war das für Sie?"
 Mann:  "Es war die Hölle, ich habe mich verachtet."

 

Nun wird deutlich, dass der Mann aus der tiefsitzenden Angst vor der Zeit- und Lebensvergeudung einen betriebsamen Unternehmungsgeist entwickelt hat, sich durch das Verhalten seiner Frau an seine alte 'Hölle' erinnert fühlt, und dass seine Verachtung, die er ihr entgegenbringt, einen Versuch darstellt, die eigene Hölle zu verdrängen.
Hier war therapeutische Arbeit notwendig, um die Ich-Botschaft zutage zu fördern. Aus dieser Sicht heraus erweist sich die Ich-Botschaft als Ausdruck einer vertieften Selbstklärung und ist nicht einfach eine neue Art, die eigenen Reaktionen zu formulieren. Klare Kommunikation setzt Selbstklärung voraus.

 

Schema: Du-Botschaften als Eisbergspitze

www.kommunikative-welt.de WaKoTraining ©Michael Giesecke