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Kongruenz als Übereinstimmung von Teilpersönlichkeiten |
Ein Großteil unseres Wissens, unserer Erfahrungen ist uns nicht bewusst.
Unsere Körperfunktionen z. B. können wir bewusst kaum beeinflussen. Dennoch
können Menschen z. B. psychosomatische Krankheiten entwickeln, die unbewusste
Konflikte widerspiegeln. Entgegen unserem bewussten Eindruck, alles im
Griff zu haben, hat das Unbewusste die Macht, unser körperliches Wohlbefinden
und auch unsere Handlungen zu beeinflussen. Im Alltag zeigen sich Konflikte zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten z. B. in der Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen: "Will ich zuhause sein und meine Ruhe haben oder will ich ins Kino?" Manchmal entscheidet man sich für eine Tätigkeit, kann sie aber nicht richtig genießen. Der Beschluss, zuhause zu bleiben, führt vielleicht dazu, unruhig von einem Raum in den anderen zu gehen mit dem Gefühl, etwas verpasst zu haben. Im NLP (Neuro-linguistisches Programmieren) werden solche Konflikte Teilpersönlichkeiten zugeschrieben. Teilpersönlichkeiten sind Teil der Gesamtstruktur einer Persönlichkeit. Entstanden sind sie durch Identifikation und Introjektion, also durch bewusste Übernahme von Verhaltensweisen (Identifikation mit Idolen/Vorbildern) und durch eher unbewusste Prozesse in der Kindheit (Introjektion). Dementsprechend sind nicht wenige Teilpersönlichkeiten nach dem Modell eines Elternteils oder Vorbildes geformt. Stellt sich eine Person die Frage: "Soll ich der Karriere wegen umziehen, oder bleibe ich hier in meiner vertrauten Umgebung?", so stehen nach dieser Auffassung zwei Teilpersönlichkeiten mit gänzlich anderen Verhaltensweisen miteinander im Konflikt. Die eine Teilpersönlichkeit würde ohne zu zögern umziehen, wenn es der Karriere dient; die andere legt mehr Wert auf die vorhandenen sozialen Bindungen und bewertet Karriere eher geringer - ist jedenfalls nicht bereit, für die Karriere auf die Freunde und Verwandten zu verzichten. Kongruenz heißt hier, die Ziele der Teilpersönlichkeiten zu integrieren, so dass "alle an einem Strang ziehen". In der Idealvorstellung arbeiten dann die unbewussten Persönlichkeitsanteile mit dem Bewusstsein (ebenfalls ein Persönlichkeitsteil) zusammen und unterstützen es. Die Macht der unbewussten Teile wird dabei größer angesehen als die des Bewusstseins. Das Unbewusste gewinnt, wenn sich seine Ziele von dem des Bewusstseins unterscheiden. Arbeiten unbewusste Teile und das Bewusstsein zusammen, sind also kongruent, dann steht dem Menschen die volle Kraft aller Anteile zur Verfügung. Die eigenen Ziele werden dann kongruent verfolgt, was in der Kommunikation bedeutet, dass sie auch dort konsequent verfolgt werden. Auf diese Weise setzen kongruente Menschen ihre Ziele besser durch als Menschen, die nicht kongruent sind. Entsprechend der Vorstellung von der Macht des Unbewussten wird auch bei dem Ziel, die eigene Kongruenz zu erhöhen, das Unbewusste einbezogen. Nachfolgend werden einige Techniken zur schrittweisen Erhöhung der Kongruenz (Laborde, 1991) genannt: |
Bitten Sie eine Teilpersönlichkeit, die Verantwortung für die Kongruenz zu übernehmen und Ihnen anzuzeigen, wann sie kongruent sind und wann nicht. Gewinnen Sie die Zustimmung des Teils zu diesen Aufgaben; hier ist ein "Ja" sehr wichtig. | |
Bitten Sie einen guten Freund, eine gute Freundin, Ihnen mitzuteilen, wann Sie kongruent sind und wann Sie es nicht sind. | |
Verwenden Sie an jedem Wochenende 1 Minute darauf, Ihre 'Filme der Woche' noch einmal abzuspielen, wobei Sie sich besonders den Zeitpunkten widmen, als Sie kongruent waren. | |
Wenn Sie Inkongruenz in Ihren Filmen erkennen, verändern Sie die Szenen, bis Sie kongruent sind. 1) | |
Jedes Mal, wenn Sie im Lauf des Tages auf Ihre Uhr sehen, fragen Sie sich: Wie stufe ich meine Kongruenz auf einer Skala von 1 bis 10 ein? Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Es braucht Zeit, von 1 bis 10 zu kommen. | |
1) Natürlich wird die vergangene Situation hierdurch nicht real geändert, aber Sie bekommen eine Vorstellung davon, welche Auswirkungen Ihre Handlungen unter den Bedingungen von Kongruenz haben könnten. Dadurch wird die Auswahl geeigneter Handlungen zur Bewältigung zukünftiger ähnlicher Situationen erleichtert. |