L.P.:
„Besonders der abschließende Austausch zu den informellen
Normen in der Gruppe hat mich begeistert. Für mich gab es zweierlei
Hintergrund, vor dem ich die Ergebnisse aus der Gruppenarbeit reflektierte.
Zum einen werden wir alle schon sehr bald tagtäglich
im Berufsleben mit Situationen konfrontiert, die uns genau vor dieselben
Probleme stellen, wie ich sie im T-Lab erleben konnte: Ich erlebte Zielkonflikte
(„Entscheide ich zum Wohle des Unternehmens oder zum Wohle meiner
Arbeitsgruppe – oder geht beides sowieso in dieselbe Richtung?“),
Konflikte mit meiner eigenen Entscheidung („Jetzt haben wir Kompromissfähigkeit
an die erste Stelle unserer Rangliste für erfolgreiche Gruppenarbeit
gesetzt, sind aber nicht damit zufrieden, wenn der Hauptvertreter dieser
Funktion (Katrin) uns tatsächlich vertreten soll!“).
Zum anderen habe ich ständig das Zusammenleben in
Partnerschaften vor meinem inneren Auge gesehen, was jedoch kein Zufall
ist, da ich erst im Februar geheiratet habe. Ich habe versucht, aus den
Erfahrungen in der Gruppe positive Schlüsse für mein Beziehungsleben
zu ziehen. Und tatsächlich konnte ich einige wertvolle Anregungen
mitnehmen: Zunächst einmal sollten in Gruppen – und auch in
Partnerschaften – alle Rollen, die in Bezug auf kommunikatives Verhalten
zu verteilen sind, tatsächlich verteilt werden. Kompromissbereitschaft
genauso wie das Durchsetzen eigener Ansichten, Initiative & Engagement
im Detail ebenso wie der Blick für das Ganz. Doch ohne Redundanzen
wird man kaum zu gegenseitigem Verstehen und zu befruchtender Zusammenarbeit
gelangen. Bei den Rollen sollte es also ganz bewusst zu „Doppelbesetzungen“
kommen.
Wie sehen wir uns nun als Gruppe – oder auch als
Ehepaar? Sind wir nach außen eins, treten wir geschlossen auf, sind
wir mehr als die Addition der einzelnen Individuen?“
Juli 2000
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