Teamarbeit und deren Entwicklung setzt zunächst einmal
voraus, dass jedes einzelne Mitglied des Teams von den Vorteilen der Zusammenarbeit,
der "Kooperation" überzeugt ist. |
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Wenn es davon ausgeht, dass es allein die Arbeit genauso
gut und genauso schnell und mit der gleichen Arbeitsfreude bewältigen
kann, dann wird es die unvermeidlichen Reibungsverluste, die bei der Zusammenarbeit
mit anderen Menschen auftreten, als Argument gegen die Gruppe erleben. |
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Nun liegt es auf der Hand, dass Teamarbeit und jede andere
Form der Kooperation nicht für alle Zwecke sinnvoll ist. Es ist eine soziale
Technik und sie ist deshalb, wie jede andere Technik auch, zweckgebunden.
Insoweit kann man auch die Teamarbeit mit einem Flaschenzug vergleichen:
Ist die Last leicht, braucht man ihn nicht einzusetzen, man macht die Arbeit
per Hand allein. Wird sie schwerer, braucht man ein Hilfsmittel, den Flaschenzug
oder im sozialen Bereich eben den "Gruppenvorteil". Dabei mögen zunächst
einfache Flaschenzüge mit zwei oder drei Rollen, die den Kraftaufwand halbieren,
ausreichen: Viele soziale Probleme lassen sich im Zweiergespräch oder in
kleinen Gruppen zu dritt lösen. Bei schwierigeren Problemen benötigen wir
kompliziertere Flaschenzüge bzw. Teams. Irgendwann freilich wird das Flaschenzugsprinzip
bzw. die Teamwork allerdings dysfunktional, die Reibungsverluste und das
eingesetzte Material erschweren die Arbeit in einem solchen Maße, dass der
Einsatz dieser Technik sinnlos wird. Man muss dann nach anderen Formen der
Arbeitserleichterung suchen, etwa eine Antriebsmaschine einsetzen oder -
im sozialen Feld - bestimmte Formen der Arbeitsteilung institutionalisieren,
spezielle Rollen herausbilden, delegieren usf. Der Übergang von mehr oder
weniger zufällig gebildeten "Gruppen" zu "Teams" mit einem festgelegten
Setting, klaren Aufgaben und sozialen Differenzierungen markiert schon einen
wichtigen Entwicklungsschritt in der Technik sozialer Kooperation. |
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In dem Training wird es zunächst darum gehen, einigen
allgemeine Leistungschakteristika von Gruppen zu erkennen. Es geht, um noch
einmal das technische Beispiel aufzunehmen, darum, das Prinzip des Flaschenzuges
zu verstehen. Was kann man mit einem Team/einer Gruppe hochhebeln? |
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Diese Frage lässt sich allerdings nicht personenunabhängig
beantworten. Für den einen lohnt es sich eher als für den anderen, auf die
Gruppe zurückzugreifen, jeder ordnet sich unterschiedlich gut in die verschiedenen
Rollen von Teams ein. Das Training soll jedem einzelnen die Möglichkeit
geben, sich über seine eigenen Präferenzen in dieser Hinsicht Klarheit zu
verschaffen. Darüber hinaus wird ausreichend Gelegenheit gegeben, den "Gruppenvorteil"
zu erleben. Nur wer den Nutzen dieses Instruments, z. B. auch der Ausnutzung
der Ressourcen von "Schweigern", "Querdenkern" oder "Schnellschießern" erlebt
hat, wird darauf zielgerichtet zurückgreifen können. |