Übung

Abstraktionsleiter (ladder of inference)

   
Ziel
  Für die Kommunikation ist es meist nicht förderlich, wenn den Gesprächspartnern nur die abstrakten Endergebnisse unseres Denkens mitgeteilt werden – und es ihnen so kaum möglich ist, nachzuvollziehen, auf welchen Daten und Programmen die Mitteilungen beruhen. Funktion der Übung ist es, dafür zu sensibilisieren, wie schnell im alltäglichen Denken und Kommunizieren abstrakte und intersubjektive schwer überprüfbare Begriffe verwendet werden. Zweitens soll nachvollzogen werden, welche Schritte zu diesen Abstraktionen geführt haben (ladder of inference).
   
  Herkunft
  Es sind viele Varianten dieser Übung im Gebrauch.
Kornelia Rappe-Giesecke
Hartkemeyer, Martina/Hartkemeyer, Johannes F./Dhority, Lynn (1998): Miteinander Denken. Das Geheimnis des Dialogs, Stuttgart, S. 91 ff.
Vgl. P. Senge: Fieldbook

   
Zeitrahmen
  90 Minuten für einen Durchgang
   
Setting
  Einzelarbeit und Dreiergruppe mit wechselnden Rollen (Problemeinbringer, Interviewer, Beobachter)
   
Material
  Zettel und Stift
Text zum 'Erkunden und Plädieren' aus: P. Senge, A. Kleiner, B. Smith, Ch. Roberts, R. Ross: Das Fieldbook zur Fünften Disziplin. Stuttgart: Klett-Cotta 1996.
Abstraktionsleiter als Tafelbild oder Folie einfügen.

   
Ablauf (Instruktion und Setting)
   
  1. Schritt: Theorieinput
  „Wir können die Sprossen der Leiter als Sprünge verstehen:
   
  Von Daten, Fakten
zu Annahmen,
über Meinungen und Bewertungen
und Schlüsse
zu Handlungen.
   
  Symbolisieren die Sprossen abstrahierende Entwicklungsschritte, können wir die Seitenteile der Leiter als Grenzen unseres Weltbildes sehen. Die Grenzen unseres mentalen Modells halten die Leiter in unserem Kopf zusammen und machen uns die Weltsicht, die wir entwickelt haben, plausibel.“

   
  2. Schritt: Einzelarbeit

  Jede und jeder sucht sich eine Situation aus ihrem oder seinem beruflichen Alltag aus, die folgende Kriterien erfüllt:
Es war lediglich eine zweite Person beteiligt, die Situation wurde von ihnen selbst als bedeutungsvoll erlebt und die Verständigung hat nicht gut geklappt.

   
  3. Schritt:

  Schreiben Sie die wesentlichen Sequenzen des Dialogs, so wie Sie Ihnen in Erinnerung sind, auf.

   
  4. Schritt:
  In der linken Spalte, parallel zu den Äußerungen der rechten Spalte, schreiben Sie Ihre Gefühle und Gedanken auf, die Sie nicht äußerten.

   
  Beispiel:
   
  5. Schritt:
  Bilden Sie eine Dreiergruppe und besprechen Sie die Situation mit den anderen Gruppenmitgliedern. Auf welcher Stufe der Leiter waren Sie, als Sie reagiert haben? Wo war der andere?
Steigen Sie die Leiter abwärts und analysieren Sie ihren persönlichen Weg:

  • Welche Programme haben Sie angewendet?
  • Welche Daten haben Sie aus den wahrnehmbaren Informationen  ausgewählt und welche nicht?
  • Welche Bedeutung haben Sie diesen Daten gegeben?
  • Welche Annahmen haben Sie entwickelt, welche Schlußfolgerungen gezogen?
  • Welche Überzeugungen/Werte stehen hinter den Datenauswahl?
  • Welche Programme haben Sie angewendet?
   
  6. Schritt:
  Wenn Sie diese Analyse durchgeführt haben, überlegen Sie sich alternative Reaktionsmöglichkeiten. Lesen Sie dazu zunächst das Kapitel über ‘Erkunden und Plädieren’ und studieren Sie die Protokolle für besseres Plädieren und Erkunden sowie für die in 3. und 4. beschriebenen Situationen.
Probieren Sie andere Reaktionen aus, machen sie ein Rollenspiel und nehmen Sie wahr, was durch andere Reaktionen bei Ihnen und Ihrem Interaktionspartner passiert.

   
  Auswertung
  Was ermöglicht dieser Wechsel von Erkunden und Plädieren und wo sind seine Grenzen?
Was passiert mit den Affekten?

   
Reflexion
   
Dokumentation
 

 

 

www.kommunikative-welt.de WaKoTraining ©Michael Giesecke