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Programmwechsel und -reflexion als Prinzipien der Dialoge |
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Das dialogische Gruppengespräch übernimmt
zwar manche Steuerungsformen der einfachen Sozialsysteme, aber es ist eine
Hybridform, die auch Strukturmerkmale und Programme von Organisationen und
Gesellschaften aufweist. Auch wenn man die dialogischen Gruppengespräche als kommunikative Kooperationsformen charakterisiert, zeigt sich ihr komplexer Charakter. Zwar stehen sie dem 'Erzählen' nahe, aber sie nutzen auch Elemente des Beschreibens und in minderen Umfang des 'Argumentierens'. Es geht nicht um das Gespräch als Kampfplatz,
auf dem man sich mit rhetorischen Waffen Duelle liefert. Es geht um Gespräche,
die Raum lassen, damit sich die Komplexität der menschlichen Informationsverarbeitung
entfalten kann. Dies setzt zum einen eine starke selbstreflexive Komponente
und zum anderen einen Programmwechsel zwischen zielorientierter Arbeit
und minimalstrukturierten Phasen voraus. Wie ein solcher Wechsel der Programme
psychischer und sozialer Informationsverarbeitung ausschauen kann, haben
wir an anderer Stelle am Beispiel eines bestimmten Typs des Gruppengesprächs,
der Supervision, ausführlich gezeigt.[1] |
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[1] M.
Giesecke/ K. Rappe-Giesecke: Supervision als Medium kommunikativer Sozialforschung.
Die Integration von Selbsterfahrung distanzierter Betrachtung in Beratung
und Wissenschaft. Frankfurt 1997. |