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Allgemeine Wahrheiten sind keine Erkenntnisziele des Dialogs |
Im Gegensatz zu den Bestrebungen in den 70er und 80er Jahren, den im Zuge der Globalisierung fragmentierten großen Unternehmen durch eine monolithische 'Coporate Identity' stabilisierende Korsettstangen einzuziehen, geht es der dialogischen Beratung um Identitätsbestimmungen, die produktive Widersprüche 'in der Schwebe halten'. Generell unterscheidet sich in dieser Hinsicht die Dialogbewegung gewaltig von den in der Literatur häufig genannten Vorläufern, den griechischen Diskursphilosophen und der Tradition des religiösen Gesprächs. Die Sucher nach Wahrheit und die Verkünder von Glaubensgewissheiten führen die Gespräche in der Überzeugung, dass es eine Wahrheit gibt und dass es gut sei, wenn alle Beteiligten am Ende zu dieser finden würden. Dialogbegleiter verstehen sich nicht als Verkünder von Wahrheiten. Sie ermöglichen es, dass die Unterschiede zwischen den Teilnehmern als Bedingung jeder Kommunikation und jedes Ökosystems wach gerufen werden. Gemeinsamkeiten stellen sich im Fortgang von selbst her, sie emergieren. Nur die 'Durchsetzung' von Konsens, die Überzeugungsarbeit Einzelner kann die Emergenz von Gemeinsamkeiten verhindern - und sie tut dies bekanntlich alle Tage. |