Fließtext Selbstthematisierung als Möglichkeit der Verbesserung sozialer Kommunikation und der Bewältigung von Störungen (informationstheoretische Perspektive)
 
Wenn wir von der Grundeinsicht ausgehen, dass
  a)  die Standpunkte und Perspektiven der an der Kommunikation Beteiligten unterschiedlich sind und dass
  b)  diese unterschiedlichen Typisierungen und Programme für die Kommunikationspartner nicht unmittelbar einsichtig sind,
dann ist eine grundlegende Aufgabe, um Kommunikation wahrscheinlicher zu machen, die wechselseitige Offenlegung eben jener Standpunkte (Selbsttypisierungen) und Perspektiven (Programme).
'Klare' Kommunikation zeichnet sich nicht nur durch deutliche Formulierungen der Botschaften, sondern auch dadurch aus, dass Selbst- und Fremdbeschreibungen mitkommuniziert werden.
Nur dadurch, dass wir unsere Rolle in den Kommunikationssystemen für uns selbst beschreiben und sie nach außen tragen können, machen wir unser kommunikatives Verhalten und Erleben für unsere Gegenüber erwartbar. Es wird dadurch wahrscheinlicher, dass diese nun ihrerseits ihre Beiträge adressatenbezogen gestalten können.
So plausibel diese Schlussfolgerung klingt, so wenig selbstverständlich ist sie. Im Alltag und in der Fachliteratur findet sich, wenn es um die Verbesserung des kommunikativen Verhaltens geht, zumeist die Empfehlung, sich auf den Adressaten einzustellen, weniger sich selbst als vielmehr sein Gegenüber zu berücksichtigen.
Aber dies ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Wie soll die Kommunikation nach dieser Empfehlung denn ablaufen? Wir sind bei diesem Vorgehen völlig darauf angewiesen, aus dem Verhalten unserer Gesprächspartner, aus den gruppendynamischen, institutionellen und/oder gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rückschlüsse auf ihre Standpunkte und Perspektiven zu ziehen. Kommen uns unsere Gegenüber nicht durch zutreffende Selbstbeschreibungen entgegen, tappen wir im Dunklen, und die Chancen der Verständigung verringern sich.
Es muss also eins ins andere greifen: Hier die Reflexion und der Ausdruck der eigenen Programme und dort die Bereitschaft, diese Äußerungen wahrzunehmen, sie ernst zunehmen und zu berücksichtigen.
Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, diese Selbstbeschreibung zu akzeptieren, es geht darum, sie bei der weiteren Kooperation in Rechnung zu stellen. Dies kann auch dadurch geschehen, dass man die geäußerten Standpunkte und Perspektiven explizit zurückweist.
 

 

  Zusammenfassung:

 

Soziale Kommunikation erfordert den Wechsel zwischen Selbstbeobachtung und der Beobachtung des Kommunikationspartners sowie die Reflexion der Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern.
Falls Unklarheiten oder Differenzen zwischen den Einschätzungen der Kommunikationspartner auftreten, sollten die Wahrnehmungen mitgeteilt werden    'Blitzlicht' und 'Feedback'.
Gemeinsame Beschreibungen/Definition von Kommunikationssituationen, -ablauf und -ziel fördern Verständigung, Kooperation und Interaktion    soziale Selbstreflexion    Metakommunikation. Medien: Metakommunikation

 


 
Beispiel: Möglichkeiten der Verbesserung sozialer Kommunikation und der Bewältigung von Störungen (vor dem Hintergrund des informationstheoretischen Modells)  Zusammenfassung: Selbstthematisierung als praktische Vorkehrung, um Kommunikation wahrscheinlicher zu machen

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