1. Stufe: Allaussagen, Generalisierungen,
z. B.:
"Du drängst Dich immer in den Vordergrund!"
Der Feedbackgeber fällt hier ein sehr allgemeines Urteil und hält sich
selbst heraus. Er macht es damit dem Feedbacknehmer leicht, Gegenbeispiele
in der Vergangenheit und in Bereichen zu suchen, die für das momentane
Gespräch u. U. gar nicht wichtig sind.
2. Stufe: Präzise Beobachtung, Betonung
des Hier und Jetzt:
"Du hast jetzt zum dritten Mal jemandem das Wort abgeschnitten
und bist nicht auf den Vorredner eingegangen. Das erste Mal war ... das
zweite Mal ..."
Durch diese Mitteilungsform wird der Feedbacknehmer auf das Hier und Jetzt
des Gesprächs und auf wahrnehmbares Verhalten orientiert. Der Feedbackgeber
bringt sich nicht mit Deutungen ein.
3. Stufe: Betonung der Relativität
der Aussage, Beziehungsaspekt:
"Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mir fällt auf, dass
..."
Auch Wahrnehmungen können täuschen. Vielleicht haben andere anderes gesehen.
4. Stufe: Selbstbeobachtung mit
der Beobachtung des anderen verknüpfen; das Verhalten des anderen als
Reiz interpretieren; auf die eigenen Körperwahrnehmungen, Gefühle, Gedanken
reagieren. Beschreibung des fremden Verhaltens plus 'Blitzlicht' über
das eigene Erleben:
"Ich bin eben ganz hibbelig geworden und konnte Peter kaum mehr
zuhören, weil ich andauernd darauf gewartet habe, dass du Peter wieder
nach ein paar Sätzen ins Wort fällst, wie du das zuvor schon bei Verena
und Nicole gemacht hast."
Die zusätzliche Mitteilung der ausgelösten Gefühle kann den Feedbacknehmer
seinerseits zu einer Selbstbeobachtung motivieren. Dann wäre zwischen
beiden wieder eine Reziprozität (gleicher Grad an Selbstoffenbarung) hergestellt.
Für den Moment hat der Feedbackgeber mit seiner Deutung seines eigenen
Verhaltens und Erlebens eine Vorleistung erbracht.
5. Stufe: wie 4. Stufe, jedoch zusätzlich
mit einem Vorschlag, wie der Feedbacknehmer sich verhalten kann, um die
Störung beim Feedbackgeber zu beseitigen.
"Warte doch einfach, bis Du alles gehört hast!"
Eine solche Aufforderung wird nur Sinn machen, wenn der Feedbacknehmer
emotional so frei ist, dass er sein Verhalten ändern kann. Beim 3. Unterbrechen
kurz hintereinander gibt es Grund zur Annahme, dass den Feedbacknehmer
irgend etwas hindert, das gewünschte (übliche) Verhalten an den Tag zu
legen. Um dem Gegenüber Gelegenheit zu geben, über diese Gründe nachzudenken
und zu sprechen, ist eine weitere 6. Stufe des Feedbacks möglich.
6. Stufe: Das 'Feedback' kann auch
mit der Bitte an den Feedbacknehmer enden, nun seinerseits in 'Blitzlicht'
oder 'Feedback' zu gehen. Nach Stufe 4 könnte beispielsweise angeschlossen
werden:
"Wenn ich wenigstens wüßte, was Dich im Augenblick derart treibt,
uns Deine Sicht der Dinge so aufzudrängen?"
Zu solchen selbstreflexiven Interventionen sollte erst gegriffen werden,
wenn Aufforderungen zu Verhaltensänderungen fehlgeschlagen sind.
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