Spezifik
   
Im Gegensatz zu den Fresco- und (Ei)Temperatechniken des Altertums und des Mittelalters, die im Prinzip das Bild nach der Vorzeichnung 'in einem Zug' und mit möglichst wenig, i.d.R. nur einer Farbschicht erzeugten, entwickelte sich die Ölmalerei im 15. Jahrhundert als eine mehrschichtige Mischtechnik. Ihr Vorteil ist die fast beliebige Verlangsamung des Darstellungs-/ Visualisierungsprozesses und seine hohe Fehlerfreundlichkeit. So kann sich der Künstler Schritt für Schritt dem von ihm gewünschten Ideal annähern, Alternativen ausprobieren und - z.B. durch Übermalen - wieder verwerfen. Da sich bei jedem Auftrag einer neuen Farblasur die Farbgebung ändert, sind solche Korrekturen unvermeidlich, gehören zum Gestaltungsprozeß.