„…Im Regelfalle stellt der Künstler das
Material nicht her, mit dem er arbeitet. Die modernen Techniken haben nacheinander
den Metteur, der früher ein unbedeutender Mitarbeiter im Druckereibetrieb
war, den Cutter, der oft der eigentliche Filmregisseur ist, und den Toningenieur
beim Rundfunk oder bei der Schallplattenaufnahme kreiert und an
den ihnen zukommenden Platz als Künstler gestellt. Damit wird
die Unabhängigkeit der Rolle desjenigen, der die Materie herstellt
(Autor und Typograph, Komponist, Farbenfabrikant, Regisseur und Photograph)
deutlich von der Rolle dessen abgehoben, der die Synthese bewerkstelligt
(Metteur, Dirigent, Maler, Cutter). Auf solcher Grundlage muss eine neue
Ästhetik entstehen; sie untersucht zunächst systematisch die Materialität
der Kommunikation und nicht ihre Idealität, die den Gegenstand der
klassischen Ästhetik ausgemacht hat, insbesondere auf dem Gebiet der
Literatur. Die neue Ästhetik trifft zunächst mit Hilfe der Theorie,
die den Rahmen der vorliegenden Arbeit bildet, die Feststellung, dass alle
Kommunikation ein gemeinsames Element, eine metrische Quantität hat,
nämlich die Information an sich, die unabhängig von ihrer Form,
vom benutzten Kanal und von der durch sie hervorgerufenen Reaktion ist.
…“
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