a) |
Lernen! Die interviewende Person
muß sich selbst als im Interviewprozeß von der befragten Person
über deren Lebenswelt lernend definieren. |
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b) |
Interesse und Neugier! Es ist
wichtig, sich im Rahmen der Forschungstätigkeit auf Unbekanntes und
Neues einzulassen, sowie die Vielfalt der vorfindbaren Phänomene im
Gespräch möglichst genau zu klären und aus der Perspektive
der befragten Person zu analysieren. |
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c) |
Keine vorschnellen (Vor-)Urteile!
Das Prinzip der Offenheit hat Vorrang: Die Meinungen der befragten Personen
sind von zentraler Bedeutung. Speziell Werturteile sind zu vermeiden und
möglichst aus dem Gespräch herauszuhalten. |
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d) |
Die interviewte Person hat immer
recht! Diese Haltung betont die Perspektivität des Materials, da sozialen
Phänomenen der Lebenswelt vielfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln
verschiedene Bedeutungen zukommen, die Widersprüche produzieren und
gleichzeitig erklären können und die Differenziertheit der Sichtweisen
betonen. Es ist daher zu berücksichtigen, daß Widersprüche
in den Aussagen innerhalb des Interviewkontextes und in der Lebenswelt der
befragten Personen durchaus Sinn machen können. Nur in spezifischen
Fällen sind Konfrontationen angebracht - sie bedürfen aber besonderer
Sorgfalt sowohl im Erhebungsprozeß als auch bei der Interpretation. |
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e) |
Zuhören! InterviewerInnen
sollen sich in erster Linie informieren lassen. Dazu ist es wichtig, den
befragten Personen nicht nur einen entsprechend breiten Antwort- und Aussagespielraum
zu gewähren, sondern auch den Argumenten genau zuzuhören und bei
Unklarheiten nachzufragen. |
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f) |
Nicht alles als selbstverständlich
hinnehmen! Viele Aussagen in Interviews verweisen auf charakteristische
Bedeutungen in einem besonderen sozialen Setting. Daher ist es häufig
nötig, scheinbaren Selbstverständlichkeiten und Verallgemeinerungen
auf den Grund zu gehen. Auch Widersprüchlichkeiten können in diesem
Sinn näher besprochen werden." (S. 36/37) |
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