Beispiel Beispiel für die 1. und 2. Phase des Forschungsprozesses (Frau Tacke)
  aus einer Projektarbeit zum Thema:
1.3a) Auswahl der Institution
Baumschule Tacke in A
Inhaberin: Frau Tacke
eine von zwei Baumschulen im Ort (Konkurrenzbetrieb B)
Erreichbarkeit: PKW, Bahn
Größe:3 Folienhäuser, Freiland, Containerfläche
anzunehmende Bereitschaft scheint groß zu sein
1.3b) Fragestellung
Wie kann der Betrieb am Markt überleben?... (Meßmer schon Pleite in nächster Nähe)
Ist Holland Konkurrent?
Wie sieht die Zukunft des Betriebes aus?
Kann Bedarf an Arbeitskräften gedeckt werden?
Warum nur weibliche Verkaufskräfte?
Verkaufsstrategien?
Sortiment, Verkaufseinrichtung, Kundenbetreuung
Welchen Anteil haben Produkte aus den „erweiterten Sortiment“?
Nutzen: - Wie Betriebe trotz schlechter Konjunkturlage überleben können?
Erfolgsrezepte!
1.4. Erhebung der Informationen, Erwartungen, Erwartungserwartungen der Forscher?
1.4a) Wissen über Institutionen
  Angestellte:
2 Meister
- 1 Meister fürs Freiland
- 1 Meister für die Containerstellfläche
jeweils für jeden Meister feste Arbeitskräfte (AK)
2 Azubis, 2 Fest-AK
2 Fest-AK (außer Winter)
1 – 2 Saison-AK
7 Verkaufskräfte auf Stundenbasis in der Saison
1 Bürohilfe
1 Fahrer zeitweise
  Filialen: Keine
  Produktion:
Baumschulpflanzen (Obst, Rosen, Ziersträucher, Container)
Terrakotta-Ware
Pflanzenschutzmittel (biologisch – Neudorf, Günther)
Blumenzwiebeln
Dünger, Erden
Wein, Saft, Sekt (diverse Produkte z. B. Heidelbeerwein)
Beet- und Balkonpflanzen im Frühjahr
Stauden (in Kommission)
  Ortslage: am Ortsrand, aber direkt an der B 214
  Konkurrenz:
B in A
F in Rotenburg
B bei Nienburg
  Lohn:
übertariflich
Azubi erhalten Tariflohn
Angestellte im Verkauf alles Frauen, außer Meister
viele Kunden erhalten Rabatte
1.4b) Motive für die Untersuchung der Baumschule Tacke, differenziert nach den Mitgliedern der Forschergruppe
  Birgit:
Baumschule ist ein unbekanntes Fachgebiet, bisher nur mit Zierpflanzen und Gemüse gearbeitet.
  Anna:
Warum wollen die Kunden so gern bei Frau Tacke einkaufen?
Was sind die Hintergründe ihrer Verkaufsstrategie?
Wie schafft Frau Tacke es als Frau den Betrieb und den Verkauf zu leiten?
Aspekt aktiv zugehen – zuhören der Leute bzw. anhören.
  Gerlinde:
Interesse an Baumschule, da diese auch für sie ein neuer Zweig des Gartenbaus ist.
Wie kann Verkaufen erfolgreich sein?
  Urda:
Interesse an Baumschule und Verkauf.
Überprüfen, ob Annas Darstellungen der erfolgreichen Betriebsleiterin, Frau Tacke zutreffen.
  Kathrin:
Vergleich zu meinem Lehrbetrieb ziehen.
Interesse an Baumschule.
1.4c) Hypothesen der Forschergruppe über den Ablauf eines guten Verkaufsgespräches / Klärung der Erwartungen
  Gerlinde:
Person steht im Laden
Ich (als Verkäuferin) gehe auf die Person zu und biete meine Hilfe an
Kunde antwortet ja oder nein
Ich gehe auf ihn ein im weiteren Gespräch
  Urda:
Kunden etwas Zeit zur Beobachtung des Sortiments geben
auf Kunden bedacht zugehen
Hilfe anbieten und auf Fragen eingehen
Beratung
Verkauf der Pflanzen und Pflegetipps geben sowie entsprechende Dünger, Erden, Pflanzenschutzmittel u.a. dazu anbieten
  Birgit:
Kunde möchte etwas – Ware, Beratung
Verkäufer nimmt Kontakt auf, damit Kunde sich betreut fühlt und man erfährt, was der Kunde möchte
Äußerung von Wünschen (konkrete oder vage) seitens des Kunden
Verkäufer versucht auf Wünsche einzugehen oder Alternativen anzubieten, falls Wünsche nicht erfüllbar
Verkaufsgesprächserfolg hängt nicht nur davon ab, ob der Kunde seine Ware bekommt, sondern auch ob er sich „wohl gefühlt“ hat und das Gespräch in Erinnerung behält. Dann wird es in Zukunft ein potentieller neuer Kunde sein.
  Anna:
Auf die Leute reagieren und zugehen
Leute reagieren:
a.) nein danke
b.) ja bitte
c.) na ja, weiß nicht, aber ....
  Kunden berichten:
a.) wissen genau, was sie wollen ... das Gewünschte zeigen und Alternativen anbieten, falls notwendig
b.) Wissen sie nicht genau, was sie wollen? Nach Ihren Vorstellungen fragen – Beratung
  Beratung:
eingehen auf die Vorstellungen des Kunden
Fachwissen
vorstellen von Alternativen
„überreden“
den Geschmack des Kunden erahnen
Geschmack des Kunden akzeptieren
zu Gelegenheitskäufen animieren (Spontankäufer)
Zusatzartikel anbieten, z. B. Erden, Pflanzen schutzmittel, Stützpfahl etc.
Service, z.B. Obstbaumschnitt
  Kassieren
  Hilfe beim Einladen
1.5. Der Forschungsplan
Wer soll interviewt werden?
  Frau Tacke
Wie sollen die Daten erhoben werden?
  Interview mit Frau Tacke
evtl. Aufnahme eines Verkaufsgespräches
Wer aus der Gruppe erhebt welche Daten?
 
Terminabsprache mündlich mit Frau Tacke am Dienstag, den 09.11. 1993 früh oder an einem anderen Tag, durch Gerlinde A. und Birgit B. – beide wohnen im Nachbarort. Beide protokollieren den Erstkontakt. Anna tritt in den Hintergrund, da sie in der Baumschule arbeitet und so Frau Tacke bekannt ist. Sie hilft erst einmal bei der Vorbereitung der Datenbankerhebung. Sie ist in den ersten Phasen weniger Forscherin als vielmehr Element des untersuchten Betriebes und damit In-terviewpartnerin. Urda schreibt die bisher erfassten Daten auf und hilft auch bei der Interpretation der Daten ebenso wie der Rest der Gruppe.
 

2. Phase: Die Datenerhebung

2.1. Konkretisierung des Forschungsplans für das Erstinterview
2.1.3. Typisierungen für den Erstkontakt
Wer ist die kontaktierte Person und wen repräsentiert sie?
Frau Tacke ist Chefin des Betriebes
Institution: Baumschule mit Produktion und Verkauf
Ziel des Projekts: Herausfinden, wie ein erfolgreiches Verkaufsgespräch ablaufen sollte.
Warum wurde gerade diese Person ausgesucht?
örtliche Nähe zum Wohnort – Gerd Busch: Mieter bei der Schwiegertochter, schon oft mit dem Auto an der Baumschule vorbei gefahren, auch schon mal etwas dort gekauft, Anna arbeitet hier
Welche Erwartungen hat man an die kontaktierte Person und inwiefern könnte die Untersuchung auch im Interesse der Forscher liegen?
a.) dass sie bereit ist, ein Gespräch mit uns zu führen, dass wir auch mal die Sicht des Verkäufers kennen lernen
b.) Verkaufsstrategien finden, Empfehlungen für Verkaufsanfänger
c.) Informationen gibt
d.) Wie sie als Verkäufer denkt und handelt? (bisher nur Sicht als Kunde bekannt)
e.) wie sie die Kunden sieht

Was hat Frau Tacke von unserem Interview?
-sie hat wenig davon

Stilmittel, die unbewusst sind, klar werden
Kritikpunkte am Verkauf finden
Hauptnutzungen Verkaufsstrategien für eigene Angestellte oder andere entwickelt
Begabung Frau Tacke bewusst wird
2.1.4. Wie erfolgt die Terminfestlegung für ein Interview mit Frau Tacke?
persönliche Absprache durch Gerlinde und Birgit (die auch das Interview machen)
telephonisch nicht, da sie sehr viel Wert auf Blinkkontakt mit einer anderen Person legt
Wie gehe ich dabei vor bzw. wie beginne ich mein Gespräch mit Frau Tacke?
Wir sind Studenten des Gartenbaus im 7. Semester. Wir sollen im Rahmen des Faches Kom-munikationslehre eine Untersuchung durchführen. Wir möchten gern herausfinden wie ein erfolgreiches Verkaufsgespräch aussehen sollte. Wie nehmen selbstverständlich Rücksicht auf Ihren engen Zeitplan. Wenn Sie mal etwas Zeit haben, würden wir mit Ihnen gern ein kleines bzw. kurzes Interview führen. Wir möchten so erst einmal einen Termin absprechen, wann es Ihnen zeitlich angenehm wäre.
Annahmen wie Frau Tacke auf unser Gespräch reagiert
Frau T.: Im Augenblick habe ich gar keine Zeit für sie. Ich habe zu tun, Sie sehen ja,
was hier los ist. Kommen Sie am besten vorbei, wenn weniger Betrieb ist...
Antwort: Wären Sie bereit, uns etwas Zeit zu widmen, wenn der Hochbetrieb abklingt...
Frau T.: Wieso kommen Sie gerade auf mich?
Antwort: Wir wohnen in der Nähe und sind schon des Öfteren an der Baumschule vorbei
gefahren. Ab und zu haben wir hier auch etwas gekauft. Herr Gerd Busch hat
uns Ihren Betrieb empfohlen.
Frau T.: Kommen Sie kurz in mein Büro und ich sehe in meinem Terminkalender nach,
wann es mir am besten passt. Falls sie Zeit hat, wird sie auch eine Tasse Kaffee
anbieten und neugierig Gerlinde und Birgit in ein Gespräch verwickeln. (so wäre
ihre Art, hat Anna gesagt) Woher kennen Sie Gerd Busch?
Antwort: Er studiert mit uns im Semester Gartenbau.
Frau T.: Ach, er ist Kommilitone ... Bei mir arbeiten auch einige Gartenbaustudenten.
Kennen sie vielleicht jemanden...?
Antwort: Ach ja oder hm...